PEN kritisiert Rassismus in Ungarn

Ohrfeige aus Island

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Die Mitgliederversammlung des 79. Internationalen PEN-Kongresses in Reykjavík hat gestern die Hetzkampagne und die Ausschreitungen gegen Roma und Juden in Ungarn scharf verurteilt.

Die ungarischen und deutschsprachigen PEN-Zentren hatten die „Resolution zu ausländerfeindlichen, antisemitischen und antiziganistischen Vorfällen in Ungarn und ganz Europa" auf die Tagesordnung gebracht.

Der PEN bekundete seine Solidarität mit allen ungarischen Schriftstellern jedweder Herkunft, die auf ungerechte Weise angegriffen werden. Namentlich erwähnt werden Imre Kertész, Péter Nádas, Péter Esterházy sowie György Konrád. Der PEN forderte die ungarische Regierung und Staatsapparat auf, endlich tätig zu werden.

Bereits im Mai hatte der deutsche PEN eine ähnliche Resolution zu Ungarn auf den Weg veröffentlicht.

Hintergrund der Resolution sind Aktionen und Attacken durch Ungarns Rechte – sogar Regierungsvertreter hatten, wie auch Spiegel online berichtete, in der jüngsten Vergangenheit die Ausbürgerung des Literaturnobelpreisträgers Imre Kertész gefordert. In den Zeitungen ist seit Jahren regelmäßig von Mordanschlägen und Angriffen auf Roma-Familien zu lesen.

Der PEN-Kongress hatte am 8. September in Reykjavík begonnen. Das Treffen endet heute mit einem Stadtbummel durch die isländische Hauptstadt.