Aushängeschild und zugleich Gründer des Unternehmens ist René Benko, laut "FAZ" ein "Immobilienjongleur ohne Risikoscheu" (Immobilienvermögen der Signa-Holding aktuell: insgesamt mehr als fünf Mrd. Euro). Fest steht: Der Karstadt-Deal mit Berggruen macht Signa auf einen Schlag zu einem der größten Player im innerstädtischen Einzelhandel in Deutschland.
"Wir glauben an Karstadt"
Dabei verspricht das Unternehmen, nicht vom Sanierungsplan, den Karstadt-Chef Andrew Jennings entwickelt hat, abzuweichen. "Mit unserem Investitionsprogramm für die gesamte Karstadt-Gruppe kann der eingeschlagene Erfolgsweg `Karstadt 2015` vorangetrieben und umgesetzt werden" – betont CEO Christoph Stadlhuber in einer Mitteilung an die Medien. "Unsere Strategie war und ist immer: Wir glauben an die Zukunft der Innenstädte mit starken und modernen Warenhäusern, wir glauben an den Wirtschaftsmotor sowie den Einzelhandel in Deutschland, aber vor allem glauben wir an Karstadt und seine 20.000 Mitarbeiter!"
Muss Hugendubel mit Konsequenzen rechnen?
Signa hat nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei Jahren bereits für mehr als 1,5 Milliarden Euro ein Einzelhandelsportfolio bestehend aus 20 Warenhäusern in besten Innenstadtlagen Deutschland erworben. Alle Objekte seien langfristig an Karstadt vermietet – darunter auch das legendäre KaDeWe in Berlin, wo seit September 2008 auch Hugendubel vertreten ist (650 qm im 5. Stock). Mit welchen Auswirkungen die DBH-Tochter rechnet, und wie es im Warenhaus für die DBH insgesamt weitergehen soll: boersenblatt.net bleibt dran (kurzfristig war die Geschäftsführung nicht für eine Stellungnahme erreichbar).
Update zu Hugendubel
Einer Unternehmenssprecherin zufolge sieht sich Hugendubel bei der Entscheidung völlig außen vor - der Verkauf habe keinen Einfluss auf die Buchhandelsaktivitäten im KaDeWe, heißt es. "Hugendubel ist sehr zufrieden mit seinen zwei Warenhausflächen" (außer im KaDeWe: ca. 800 qm bei Karstadt am Hermannplatz in Berlin).
EHI-Ladenmonitor 2014: Gut 1,7 Milliarden Euro für schönere Läden
Zurück zu Karstadt und dem Umbau der 83 Berggruen-Häuser – von denen nach dem Deal nun jedes, zumindest rein rechnerisch, mit einem Modernisierungsetat von 3,6 Millionen Euro kalkulieren kann. Berggruen bewegt sich damit im Trend, läuft an einzelnen Standorten aber vielleicht auch schon dem Trend hinterher: Dem heute veröffentlichten „EHI Ladenmonitor 2014“ zufolge hat der Einzelhandel seine Ausgaben längst kräftig erhöht - um sich gegenüber der Onlinekonkurrenz zu positionieren. Quer durch alle Branchen haben die Unternehmen allein 2012 für die Einrichtung ihrer Läden 1,72 Euro investiert, rund 320 Millionen Euro mehr als im Vergleichsjahr 2009 (2009: 1,4 Mrd. Euro). Für was u.a. Geld ausgegeben wurde: Möbel aus hochwertigen, natürlichen Materialien, Mittelraumpräsentationen, flexible Rückwandsysteme und neue Beleuchtung.