Statement der Weltbild-Geschäftsführung

"Der Fortbestand von Weltbild ist sicher"

19. September 2013
von Börsenblatt
Umbau bei Weltbild: Die Verlagsgruppe setzt, wie auf boersenblatt.net berichtet, zukünftig vor allem auf den Ausbau des Online- und Digitalgeschäfts. Das wurde auch am 19. September auf einer Betriebsversammlung gegenüber den Mitarbeitern bestätigt, so ein Statement der Geschäftsführung. Nicht eingegangen wird darin auf einen möglichen Personalabbau, den der Weltbild-Betriebsrat befürchtet. Update: Stellungnahme des Betriebsrats.

Die Erneuerung des Geschäftsmodells erfolge "mit hohem Nachdruck" heißt es weiter in dem Statement zur Betriebsversammlung am 19. September. Ein großes Stück des Weges sei bereits zurückgelegt. Und ein wichtiger Hinweis folgt: "Der Aufsichtsrat trägt den Umbau der Verlagsgruppe Weltbild zu einem Onlinegeschäft mit." Abzuwarten bleibt jetzt noch die Haltung der Deutschen Bischofskonferenz, die nächste Woche in Fulda tagt.

"Aus Sicht der Geschäftsführung ist der Fortbestand von Weltbild sicher", heißt es weiter im Statement. Aus den aktuellen Gesprächen zur Refinanzierung der Verlagsgruppe, die in den Medien für Schlagzeilen gesorgt haben, sollte man keine Aufgeregtheiten ableiten. "Solche Verhandlungen brauchen Zeit, Ruhe und Sorgfalt", betont die Geschäftsführung. Zur künftigen Eigentümerstruktur wird keine Stellung bezogen, da dies eine Entscheidung der Gesellschafter sei.

Eingegangen wird dagegen auf die Zukunftsstrategie des Unternehmens. Genannt werden die Profilierung der Marke Weltbild und der Umbau zum Online- und Digitalgeschäft. In diesen Umbau wären bereits Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe geflossen (neue IT, automatische Kommissionierung). Damit verfüge "das Unternehmen über die technischen Voraussetzungen für ein zukunftsgerichtetes Online- und Digitalgeschäft, das von Katalog und Filialen weiterhin flankiert wird".

Als Kernkompetenz des Unternehmens sieht die Chefetage weiterhin Bücher, E-Books und Medien. Jedoch sollen das Warenangebot, die Services und die Vertriebswege weiter an das veränderte Einkaufsverhalten angepasst werden. Auch die Filialen werden dahingehend neu ausgerichtet, schreibt das Unternehmen. Beim Vertrieb digitaler Medien setzt Weltbild auf die tolino-Kooperation.

"Die aktuelle Umbausituation führt in diesem und im nächsten Jahr zu vorübergehenden, geplanten Verlusten", gibt die Geschäftsführung offen zu. Die Parallelität von Rückbau und Neuaufbau stelle "in ihrer Dimension eine enorme Anstrengung dar". Dauerhafte positive Geschäftsergebnisse erwarte man wieder ab 2015.

Auf den möglichen Abbau von Jobs, den der Weltbild-Betriebsrat befürchtet, geht das Statement nicht ein. Allerdings könnte etwa das Kataloggeschäft (und die Mitarbeiter dort) im Rahmen der Online-Strategie des Unternehmens überflüssig werden. 

Auf Nachfrage von boersenblatt.net erklärt eine Unternehmenssprecherin zum möglichen Personalabbau: "Der Umbau des Unternehmens bedeutet, dass in einzelnen Bereichen abgebaut und in anderen Bereichen aufgebaut wird. Dabei fallen an der einen Stelle Arbeitsplätze weg, an anderer Stelle entstehen neue Arbeitsplätze."

 

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Statement der Gewerkschaft Verdi

"Keine betriebsbedingten Kündigungen"

Laut Presseinformation der Gewerkschaft Verdi kamen über 1.000 Mitarbeiter zur Betriebsversammlung. Sie wollten nach den Gerüchten um die drohende Insolvenz von der Geschäftsführung erfahren, wie es um das Unternehmen stehe. Hierzu habe sich Geschäftsführer Carel Halff trotz präziser Fragen "lediglich nebulös" geäußert, beklagen sich die Gewerkschafter. "Konkrete Zahlen waren auch auf mehrfache Nachfrage nicht zu erfahren." Die Konsequenzen des Umbaus würden gezielt heruntergespielt, man versuche die Belegschaft einzulullen, beanstandet der Sprecher der Verdi-Betriebsgruppe, Timm Boßmann.

"Weltbild muss den Umbau ohne betriebsbedingte Kündigungen schaffen", fordert der Betriebsratsvorsitzende Peter Fitz. Für konkrete Wege gebe es aus der Belegschaft viele Ideen.

Der Gewerkschaftssekretär Thomas Gürlebeck ergänzt mit Blick auf die kirchlichen Eigentümer: "Wir erwarten den klaren Auftrag der Bischöfe an die Geschäftsführung, den Umbau ohne Personalopfer zu bewerkstelligen." Die Kirche habe Jahrzehnte lang gut verdient, jetzt müsse man auch in schwierigen Zeiten zu den Beschäftigten stehen.