"Ich habe mich von der naiven Idee verabschiedet, dass wir bald so frei sein werden wie die Menschen im Westen", so die Friedenspreisträgerin, die am Sonntag in der Paulskirche geehrt wird. Man habe gedacht, der real existierende Sozialismus würde verschwinden, in Wahrheit sei er weiterhin eine "chronische Erkrankung". In all ihren Büchern gehe es darum, die Stimme des kleinen Mannes, des "roten Menschen", festzuhalten, so Alexijewitsch. Denn genau diese Stimme drohe immer schnell zu verschwinden - sei es in Afghanistan, in Tschernobyl oder Tschetschenien. Man müsse über ihre Bücher reden, öffentlich reden, damit die Tatsachen nicht verschwiegen würden. Und dann bedankte sie sich für den Preis: "Der Friedenspreis ist eine große Stimme der Solidariät für all jene, die unterdrückt worden sind. Sie bleibt sicher nicht ungehört."