Pressegespräch mit Douglas-Chef Henning Kreke

"Bücher bleiben das Herzstück von Thalia"

19. November 2013
von Börsenblatt
Die Umsätze von Thalia haben sich im vergangenen Geschäftsjahr, das am 30. September zu Ende gegangen ist, stabilisiert. Das sagte Douglas-Chef Henning Kreke am Dienstag bei einem Pressegespräch in Düsseldorf.

Im digitalen Geschäft hätten sich die Einnahmen hingegen fast verdreifacht. Mit den Zahlen für den Buchbereich liege man über den Erwartungen, rechnete Kreke vor, ohne jedoch Details zu nennen. Seit dem Abschied von der Börse ist Douglas nicht mehr publizitätspflichtig. „Wir dürfen jetzt reden, müssen es aber nicht", betonte er.

Im Segment Buch baue man auf die drei Säulen stationär, online und digital. Außerdem auf eine Sortimentserweiterung: Um das Kerngeschäft mit den Büchern habe man erfolgreich Warengruppen arrondiert und wisse jetzt, „was geht und was nicht geht", sagte der Douglas-Chef. Gute Erfahrung mache man etwa mit Spielwaren, Musik-CDs und DVDs. Schlechte Erfahrungen haben man mit minderwertigen Produkten, in der Douglas-Sprache "Geschnorbsel" genannt, gemacht. "So etwas genügt nicht dem Anspruch unserer Kunden", weiß Kreke. Die Zusatzsortimente müssten wertig sein.

Die Neuausrichtung von Thalia mache „gute Fortschritte", gleichwohl die Erwartungen sehr ambitioniert waren, liege man über dem, was man sich vorgenommen hatte. Im Zuge der Neuausrichtung würde Bewährtes immer wieder auf Zukunftstauglichkeit überprüft. „Die Kunden lesen weiterhin viel, auch das gedruckte Buch." Insofern würden die Bücher auch weiterhin das Herzstück von Thalia bleiben.

Mit den neugestalteten Buchhandelsflächen schaffe Thalia mehr Sichtbarkeit für neue Themen, wie etwa das digitale Lesen. Bei der Zahl der Filialschließungen korrigierte Kreke nach oben: Statt wie geplant 15 Laden würden nun 20 geschlossen. Diese fünf zusätzlichen Filialen seien jedoch schon fast unter "ferner liefen" zu verbuchen, weil das Eröffenen und Schließen von Filialen zu einem Handelsunternehmen dazu gehöre. Kreke betonte, dass der stationäre Buchhandel aus den Innenstädten nicht verschwinden werde. "Er muss sich nur neu aufstellen, um eine vernünftige Flächenproduktivität zu erreichen." Sowie im übrigen der gesamte Handel: "Es geht nicht darum, Waren nur verfügbar zu halten, sondern sie zu inszenieren. Der Handel muss zum Unterhalter werden", forderte Kreke.

Im Weihnachtsgeschäft stünden bei Thalia Cross-Channel-Angebote im Fokus. Die Kunden würden spürbar das Angebot wahrnehmen, über alle Kanäle einzukaufen. Große Hoffnung setzt Kreke auf den Tolino, von dem nun auch die Tablet-Version erhältlich ist. „Wir haben den Tolino sehr erfolgreich eingeführt und er ist im Handel sehr beliebt. Die Kunden nutzen die Chance, sich beraten zu lassen." Für das Weihnachtsgeschäft rechnet Kreke hier mit einem Umsatzschub. Auch für das gesamte Geschäftsjahr 2013/2014 geht er von einer guten Entwicklung für Thalia aus: "Wir sind optimistisch, dass wir ein gutes Geschäftsjahr sehen werden."

Für den gesamten Douglas-Konzern (Umsatz 2012/2013: 3,5 Milliarden Euro, plus 0,5 Prozent) blickte Kreke auf bewegte Monate zurück. Mit dem Rückzug von der Börse und unter dem Dach von Advent bestünde nun die Möglichkeit für ein erfolgreiches Wachstum. Mit der stabilen Eigentümerstruktur sei man "sehr zufrieden". Die Zusammenarbeit mit Advent laufe "hervorragend", man habe es mit "fairen Partnern" zu tun. Der gesamte Douglaskonzern könne vieles lernen, meinte Kreke. Und er als CEO und Mitinhaber mit ihm.