Die Sonntagsfrage

Ist Ihre Buchhandlung schon SEPA-reif, Frau Bickel?

24. November 2013
von Börsenblatt
Ab 1. Februar 2014 greift der einheitliche europäische Zahlungsraum. Kontonummer und Bankleitzahl haben dann ausgedient, stattdessen kommt die IBAN. Franziska Bickel, Inhaberin der Buchhandlung Vogel in Schweinfurt und Vorsitzende der AG PRO im Börsenverein, über ihren Arbeitsaufwand bei der Umstellung.

"Unsere Buchhandlung ist fast SEPA-reif. Ich selbst habe das Gefühl, dass wir mit der Umstellung schon sehr weit sind, unsere Buchhalterin dagegen ist noch etwas nervös. Denn die Arbeiten an unserem Buchhaltungssystem sind zwar abgeschlossen - aber die Software ist bei SEPA im Moment noch nicht mit unserer Warenwirtschaft kompatibel. Verlagsdaten werden deshalb nach wie vor mit Kontonummer und Bankleitzahl statt mit der neuen IBAN ausgespuckt. Trotzdem: Ich vertraue darauf, dass die entsprechenden Updates bei uns eintreffen und das Zusammenspiel der Systeme termingerecht funktionieren wird.

Wir haben vor vier Monaten eine Schulung durch unsere Bank bekommen. Natürlich ist der Aufwand immens: Denn letztlich muss man jede einzelne Kontoverbindung prüfen und kann sich nicht darauf verlassen, dass die automatische Konvertierung tatsächlich reibungslos funktioniert. Ich hätte die Umstellung bei uns im Haus gern bis zum 1. Dezember abgeschlossen. Dann haben wir noch einen Puffer von zwei Monaten, um alle Fehler zu bereinigen.

Zum Glück haben wir nur wenige Lastschriftverfahren mit Kunden, darunter vier große Kanzleien. Dadurch müssen wir vorab nicht so viele Informationsschreiben rausschicken. Wirklich schwierig wird es für Sortimenter, die mehrere tausend Kundenkarten nach dem Lastschriftverfahren verwalten und nun jeden einzelnen Kunden vorab über das neue SEPA-Lastschriftverfahren informieren müssen.

Ich bekomme von vielen Kollegen mit, dass sie sich noch gar nicht näher mit SEPA befasst haben und zum Beispiel nicht so genau wissen, was die Gläubiger-Identifikationsnummer ist und wo man die bekommt. Da hätte ich Bauchschmerzen - denn bis zum 1. Februar könnte es eng werden.

Wir von der AG PRO des Börsenvereins kümmern uns um die Themen Prozesse, Rationalisierung und Organisation. Bei SEPA haben wir auf eigene Aktivitäten verzichtet, weil der Sortimenter-Ausschuss die Buchhändler unterrichtet und ja auch Banken, Verlagsauslieferungen und Barsortimente ihre Geschäftspartner anschreiben. Vor allem die Barsortimente machen in ihren Schreiben sehr deutlich, dass eine Belieferung ohne entsprechende SEPA-Umstellung nicht gewährleistet werden kann. Das dürfte jeden Buchhändler zum Handeln zwingen.

Leider gibt es auch einige Häuser, die die Bürokratie auf die Spitze treiben und uns nicht nur, wie vorgeschrieben, im Rahmen des Lastschriftverfahrens über die neuen SEPA-Daten informieren, sondern für eine Abbuchungssumme von 30 Euro im Monat auch noch ein Lastschriftmandat von uns einfordern. Ein irrer Aufwand, wenn jeder in der Branche einen solchen Schriftwechsel mit entsprechenden Rücksendekosten betreiben würde.

Mein Rat an alle Kollegen
: Schnell handeln - aber sich auch nicht verrückt machen lassen."