Joint Venture von BAG und EK/servicegroup

Neue Kooperation im Buchhandel

28. November 2013
von Börsenblatt
Die Buchsparte der EK / servicegroup und die BAG legen zusammen. Ab Mitte 2014 wollen die Partner Unterstützung für das Sortiment in den Feldern Finanzen und Betriebswirtschaft aus einer Hand anbieten. Letzte Hürden sollen bis Jahresende genommen sein.

Die Buchhändler-Abrechnungsgesellschaft mbH & Co. KG (BAG) und die Buch & Marketing GmbH in der EK / servicegroup streben ein Joint Venture an. Das bestätigten die Geschäftsführer beider Unternehmen, Jens Fischer für die BAG und Stefan Vogel für die EK, gegenüber Börsenblatt online. Vorgesehen ist, dass die heutigen Gesellschafter ­(ANWR Group und EK / servicegroup) ihre gesamten Buchaktivitäten in die neue Unternehmenseinheit einbringen. Die soll zu 49 Prozent von der ANWR und zu 51 Prozent von der EK gehalten werden. Das BAG-Abrechnungsverfahren der DZB Bank bleibe mit den bisher zuständigen Ansprechpartnern erhalten.

Mit dem Merger wollen beide Partner die mittelständischen Kooperationsstrukturen stärken. »Wir treten an zum Wohl des Händlers«, so formulieren es die designierten Chefs der künftigen Plattform. Konkret kündigen sie ein breites Spektrum an Services an – mit dem Ziel, die Handelsprozesse im Buchmarkt weiter zu optimieren. Darunter:

  • Standortanalysen
  • Beratung im Ladenbau
  • Zentrallogistik
  • Warenkonzepte
  • Unterstützung bei Social-Media-Aktivitäten
  • Koordination von Buy-local-Strategien
  • Hilfen bei der Sortimentsgestaltung
  • Initiierung klassischer POS-Kampagnen
  • gemeinsamer Einkauf

Der konzeptionelle Grundgedanke des Joint Ventures lautet: Je höher der gewünschte Leistungsgrad, desto intensiver und verbindlicher die Kooperation. Vogel und Fischer betonen, dass die Leistungen sowohl für den einzelnen selbstständigen Sortimenter als auch für Verbünde angeboten würden. Ein wichtiger Baustein sei die regionale Beratung in ­finanz- und betriebswirtschaftlichen Fragen. »Wir müssen noch näher an den Fragen des einzelnen Händlers sein, um wirksam und vor allem rechtzeitig unterstützen zu können«, erläutert BAG-Chef Jens Fischer.

Bis Ende des Jahres wollen die Gesellschafter die Verträge unter Dach und Fach haben. Abzuwarten ist dann noch eine Vertreterversammlung im Mai, unter deren Zustimmungsvorbehalt die Planungen stehen. Auch das erforderliche »d’accord« des Börsenvereins zum Joint Venture der BAG steht noch aus. Stefan Vogel versichert jedenfalls, die Kooperation wolle »im Sinne des Börsenvereins in den Markt hinein Zeichen setzen«. Eines ist schon gesetzt: Börsenvereinsmitglieder soll der Beitritt zur Kooperation eine stille Einlage von 500 Euro kosten; von Nichtmitgliedern wird ein Beitrag in doppelter Höhe verlangt.

Mit Regulierungsvolumina von 470 Millionen Euro (ca. 405 Millionen im klassischen BAG-Clearing und ca. 65 Millionen in der Regulierung mit Delkredere) bringt die Kooperation nach Einschätzung von Stefan Vogel »die kritische Masse auf, mit der wir Wirkung im Markt entfalten können«. Mehr als 3300 Buchhändler nehmen heute am klassischen BAG-Verfahren teil; 250 Buchhändler zählt derzeit die EK / servicegroup zu ihren Vollmitgliedern. Akquiseziel des Joint Ventures: jährliches Wachstum um 50 Mitglieder.

Im kommenden März wollen die Partner auf der Leipziger Buchmesse über ihr Leistungsprogramm en détail informieren. Am 1. Juli soll die Kooperation ihre Arbeit aufnehmen – unter neuem Firmennamen, der noch gesucht wird. Oliver Recklies, neben Fischer Geschäftsführer der BAG, wird den Frankfurtern in dieser Funktion noch bis Ende Juni 2014 zur Verfügung stehen und danach, wie es heißt, »eine andere Aufgabe innerhalb der ANWR Group« übernehmen.