Lesetipp: FAZ-Interview mit Ralf Kleber, Chef von Amazon.de

Amazon möchte nicht der Buhmann sein

13. Dezember 2013
von Börsenblatt
Den Vorwurf, Amazon und andere internationale Unternehmen seien asozial, will Ralf Kleber, Deutschland-Chef von Amazon, nicht stehen lassen. In einem kritisch geführten FAZ-Interview (FAZ vom 13. Dezember 2013) kontert er mit dem Verweis auf das Job- und Innovationswunder, das Amazon dem Standort Deutschland gebracht habe.

Der Vorwurf des "Asozialen" entzündet sich vor allem an Amazons Steuerpolitik. In der Talkrunde von Günther Jauch am 8. Dezember in der ARD hatte der Autor und Physiker Ranga Yogeshwar behauptet: "Amazon zahlt in Deutschland keine Steuern. Das ist asozial." Kleber weist derartige Anschuldigungen in dem Interview zurück: Man zahle an jedem Standort die "anwendbaren Steuern" und habe zudem in Deutschland "Hunderte Millionen investiert".

Der Amazon-Deutschlandchef setzt sich in dem Gespräch auch gegen die Behauptung zur Wehr, die Arbeitsbedingungen seien schlecht. Und den Vorwurf, Amazon zerstöre den Einzelhandel in den Innenstädten, versucht Kleber mit dem Hinweis auf die Beliebtheit bei den Kunden zu entkräften. Bei der Frage um die Bezahlung der Mitarbeiter in den Amazon-Logistikzentren hält Kleber an seiner Linie fest: Man zahle gute Gehälter und lege zudem jedem Mitarbeiter ein Aktienpaket obenauf. Eine Einigung mit der Gewerkschaft Ver.di, die für die Beschäftigten den höheren Einzelhandelstarif fordert, dürfte nach diesen Äußerungen nach wie vor in weiter Ferne liegen.