Amazon-Logistikzentren Bad Hersfeld und Leipzig

Streiks dauern an

20. Dezember 2013
von Börsenblatt
Streik verlängert: Im Amazon-Logistikzentren Bad Hersfeld streiken nach Verdi-Angaben die Beschäftigen bis einschließlich Samstag weiter − und ziehen damit mit dem Standort Leipzig gleich. Lieferverzögerungen dementiert der Online-Händler.

Zunächst sollten die Streiks in Bad Hersfeld am Mittwoch enden, werden Verdi-Vertreter in Medien zitiert, eine Streikversammlung habe dann die Verlängerung beschlossen. Nach Verdi-Angaben haben an beiden Standorten täglich rund 1.100 Mitarbeiter gestreikt. Wie der Sender MDR mitteilt, hat die sächsische DGB-Vorsitzende Iris Kloppich am 19. Dezember die Streikteilnehmer in Leipzig besucht und das "engagierte Auftreten" der Amazon-Mitarbeiter gelobt. Und heute, am 20. Dezember, wolle Gregor Gysi vor Ort sein. Verdi fordert für die Amazon-Beschäftigten weiterhin die Bezahlung nach dem Tarif für den Einzel- und Versandhandel. Amazon lehnt weiterhin Gespräche mit Verdi ab.

Update: Am Freitagmittag sprach Gregor Gysi, der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, in Leipzig vor den Streikenden, wie der MDR berichtet. Er habe nach einem Gespräch mit der Amazon-Standortleitung zudem angeboten, als Vermittler zwischen Verdi und der Konzernleitung in Seattle aufzutreten − dafür auch in die USA zu reisen. Zuvor müsse Amazon jedoch die Bereitschaft zeigen, den Beschäftigten im Tarifstreit entgegenzukommen.

Gibt es Lieferschwierigkeiten zu Weihnachten?

Nach Außen versichert Amazon immer wieder, so auch gestern der Deutschland-Chef Ralf Kleber, das die Streiks keine Auswirkungen auf den laufenden Betrieb hätten, es würden "keine Pakete liegen bleiben". Andererseits verschickte der Amazon-Kundenservice Anfang dieser Woche Mails an Kunden, in denen man mögliche Lieferverzögerungen (trotz rechtzeitiger Bestellung) ankündigte: "Leider gehen wir derzeit davon aus, dass die unten stehenden Artikel nicht mehr rechtzeitig bis zum 24. Dezember bei Ihnen ankommen werden". Zurückgeführt wurde dies jedoch nicht auf die Streiks, sondern auf andere Gründe (etwa Artikel, die beim Lieferanten kurzfristig nicht verfügbar seien). Aktuell wird auf der Amazon-Website für den Standartversand (ohne Großgeräte) zu Weihnachten als letzter Termin der 20. Dezember (23.59 Uhr) genannt.