Bibliotheks-Kampagne "The right to e-read" startet im Januar

Erhöhter Diskussionsbedarf

27. Dezember 2013
von Börsenblatt
Der Europäische Bibliotheksdachverband EBLIDA will Druck auf Verlage und den Gesetzgeber erzeugen: Im Januar startet die angekündigte Kampagne „Legalize it! The right to e-read“ in den deutschen Bibliotheken.

Die Post des Deutschen Bibliotheksverbands (DBV) mit ersten Informationen zur Kampagne ist Anfang Dezember an die Mitglieder herausgegangen. In der Presse, durch Postkartenaktionen an Politiker und in der Öffentlichkeit soll so Druck erzeugt werden. Zum Welttag des Buches am 23. April ist eine abschließende Pressekonferenz geplant. Die Kampagne findet europaweit statt.

In der Kritik der Bibliotheken stehen zögernde Verlage, die ihre E-Books nicht in den Verleih der Bibliotheken geben wollen sowie fehlende Rechtssicherheit und Vereinbarungen im Urheberrecht. Letzteres wurde in den letzten Jahren zögerlich modernisiert – gerade für digitale Werke sehen Experten Änderungsbedarf.

So kommunizieren die Bibliotheken ihre ForderungenDer österreichische Bibliotheksverband (BVÖ) hat die Kampagne bereits in Angriff genommen. So formuliert der österreichische Verband auf einer eigenen Internetseite seine Forderungen. Zum Jahresbeginn dürften auch in Deutschland die Verlage sich auf vermehrte Anfragen einrichten:

"Wir wollen unseren LeserInnen die neuesten E-Books, genauso wie die neuesten gedruckten Bücher, anbieten!Aber manche Verlage verkaufen uns keine E-Book-Lizenzen. Eine Untersuchung zeigt, dass von den E-Books auf der Spiegel-Bestseller-Liste nur circa 50 Prozent für Bibliotheken und deren LeserInnen erhältlich sind.Wir wollen E-Books zu fairen Preisen und Konditionen von den Verlagen kaufen!Aber viele Verlage verkaufen E-Books nur zu erhöhten Preisen oder gar nicht an Bibliotheken. Das geht zulasten der Angebote für unsere LeserInnen.Wir wollen den AutorInnen, wie für gedruckte Bücher, eine faire Vergütung in Form der Bibliothekstantieme für die Entlehnung von E-Books in Bibliotheken geben.Derzeit erhalten AutorInnen hierfür gar nichts, da das Urheberrecht dies nicht als Entlehnung wertet.Wir wollen allen BürgerInnen – und nicht nur jenen, die es sich leisten können – freien Zugang zu E-Books in Öffentlichen Bibliotheken bieten.
Mit Hinweis auf das geltende Urheberrecht verweigern dies manche Verlage. Wir wollen daher ein präzises Urheberrecht, welches den Bibliotheken erlaubt – wie bei gedruckten Büchern – uneingeschränkt E-Books zu kaufen, zu verleihen und dafür den AutorInnen eine angemessene Vergütung zu erstatten."