Arbeitskampf bei Amazon

Gespaltene Belegschaft

6. Januar 2014
von Börsenblatt
Nicht alle Amazon-Beschäftigten sind offenbar mit den Forderungen der Gewerkschaft Verdi gegenüber dem Online-Händler einverstanden: Laut eines Berichts der "Neuen Osnabrücker Zeitung" haben sich rund 1.000 Mitarbeiter in einer Unterschriftenaktion vom Vorgehen der Gewerkschaft distanziert. Unterdessen plant Verdi, die Streiks bundesweit auszuweiten.

Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet, haben 1.018 Amazon-Beschäftigte der Standorte Leipzig und Bad Hersfeld bis Ende Dezember einen Aufruf unterschrieben, in den sie sich von den "derzeitigen Zielen, Argumenten und Äußerungen der Verdi" distanzieren. Beklagt wurde danach das durch die Verdi-Aktionen geprägte "negative öffentliche Bild" von Amazon, das sie "bis ins Privatleben" verfolge (Der Aufruf hier im Logistik-Blog des Unternehmens). Ein Verdi-Sprecher erklärte gegenüber der NOZ, das es vorkomme, dass nicht immer alle Beschäftigten mit den Aktionen der Gewerkschaft einverstanden seien. Man nehme die Sorgen der Beschäftigten ernst, so der Sprecher. Bedenklich sei jedoch, das einige Amazon-Mitarbeiter offenbar nicht an eine dauerhafte Beschäftigung oberhalb "eines doch eher geringen Verdienstes" glaubten. Verdi fordert von Amazon einen Tarifvertrag des Einzel- und Versandhandels.

Unterdessen kündigte Verdi an, den Arbeitskampf 2014 fortzuführen und möglichst bundesweit auszudehnen. Im Dezember 2013 wurde neben Bad Hersfeld und Leipzig bereits auch in Graben (Bayern) gestreikt. Demnächst könnte etwa der Standort Pforzheim hinzukommen, erklärten Gewerkschaftler gegenüber der NOZ.