buch.de rutscht 2012/2013 ins Minus, trotz Run auf digitale Inhalte

Auf der Suche nach dem Umsatzturbo

9. Januar 2014
von Börsenblatt
Der Onlinehandel legt insgesamt zu, doch buch.de verliert: Im abgelaufenen Geschäftsjahr (Oktober 2012/September 2013) sank der Umsatz um 2,5 Prozent auf rund 97,7 Millionen Euro. „Damit sind wir nicht zufrieden“, bekennt das Führungsduo Michael Weber und Bernhard Mischke. Was sie wieder froh macht: Thalia, das Geschäft mit E-Books und die Marge.

Umsatz und Ergebnis lägen zwar im Rahmen der Prognose, schreiben Weber und Mischke im heute veröffentlichten Geschäftsbericht.

„Dennoch sind wir mit dem Umsatzverlauf, der zu einem Minus von 2,5 Prozent führte und damit knapp unter Vorjahresniveau (100,2 Millionen Euro) blieb, nicht zufrieden.“ Als Hauptgründe dafür nennen die beiden Geschäftsführer den Wettbewerb – und den Verzicht auf unprofitablen Umsatz („durch die Neujustierung unserer Maßnahmen zur Kundenakquise“).

Besonders heftig litten offenbar die Eigenmarken buch.de, bol.de und alphamusic.de unter dem Verdrängungswettbewerb mit Amazon & Co. – nicht die Kooperationsmarken des Eigentümers Thalia, für den die Münsteraner den Online-Shop betreiben. Und genau auf diesem Feld wollen Weber und Mischke nun weiter Anlauf nehmen:  „Vor diesem Hintergrund sind wir nach wie vor davon überzeugt, dass eine Anpassung des Geschäftsmodells der Gesellschaft in Richtung einer stärkeren Fokussierung auf die Vermarktung ihres E-Commerce-Knowhows – zusätzlich zum Kerngeschäft des Online-Handels mit physischen und digitalen Produkten – sinnvoll ist“, lautet die Botschaft an die Aktionäre.

Der Kurs ist wohl klar: Das neue Jahr (Oktober 2013 bis September 2014) soll kein Minusjahr werden. „Aus heutiger Sicht rechnen wir mit einer Steigerung des Konzernumsatzes in Höhe von 5 bis 15 Prozent und einem Konzernergebnis vor Ertragssteuern in Höhe von 0,2 bis 0,7 Millionen Euro.“

Wie 2012/ 2013 gelaufen ist:

  • Die Rohertragsmarge stieg wie erhofft - über alle Sortimente hinweg um 2,4 Prozentpunkte auf 32,8 Prozent (vom Nettoumsatz). 
  • Positiv hätte sich zudem das digitale Geschäft entwickelt, Tolino sei dank. „Die E-Book-Umsätze wuchsen im fast dreistelligen Prozentbereich“, heißt es. Die zwei Seiten der Medaille: „Zwar wirkte sich der Substitutionseffekt durch den gestiegenen Anteil an preisgünstigeren (gegenüber den physischen Büchern) E-Books nachteilig auf den Gesamtumsatz aus. Die generelle Absatzsteigerung bei E-Books konnte diesen Effekt jedoch kompensieren.“
  • Bücher sind nach wie vor das A und O. Sie steuerten 80,9 Prozent (Vorjahr: 80,5 Prozent) zum Umsatz bei, Medien 16,3 Prozent (Vorjahr: 17,8 Prozent); der Rest entfiel auf die große Schublade "Sonstiges".
  • buch.de dreht in seinem Kerngeschäft nach wie vor gern an der Preisschraube – um den Umsatz anzukurbeln. Beispiele: der Verkauf von Mängelexemplaren und die Rubrik „25 Bücher mit 25 Prozent Rabatt“ (fremdsprachige Titel); letztere habe sich erfolgreich etabliert.

buch.de-Kennzahlen zum Geschäftsjahr 2012/13 im Überblick 

Umsatz: 97,75 Mio. Euro (Vorjahr: 100,23 Mio. Euro; minus 2,5 Prozent)  
EBIT: 650.000 Euro (Vorjahr: 596.000 Euro)
EBT: 652.000 Euro (Vorjahr: 968.000 Euro)  
Jahresüberschuss: minus 408 Mio. Euro  (Vorjahr: plus 8.172 Mio. Euro; inkl. Verkaufserlös für die buch.ch AG und bol.ch in Höhe von 7,5 Mio. Euro)
Eigenkapitalquote: 62,5 Prozent (Vorjahr: 84,1 Prozent)
  • Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt: 157  (Vorjahr: 145)