Interesse an Weltbild.de und Buecher.de

"Wir können noch 20 Millionen Euro einsetzen"

20. Januar 2014
von Börsenblatt
Bastei-Lübbe-Vorstandschef Thomas Schierack hat in der "Wirtschaftswoche" Interesse an Weltbilds Digitalgeschäft geäußert. Im Interview mit boersenblatt.net wird er konkret.

"Bastei Lübbe zeigt Interesse am Digitalgeschäft von Weltbild": Diese Schlagzeile hat für Aufsehen gesorgt. Was genau meinen Sie mit Ihrer Aussage?Mit der insolventen Verlagsgruppe Weltbild fällt für uns möglicherweise ein wichtiger Kunde weg, mit dem wir mehrere Millionen Euro Umsatz pro Jahr machen. Daher müssen wir überlegen, wie wir diese Umsätze auffangen könnten. Wenn das Unternehmen nicht en bloc verkauft, sondern filetiert wird, könnten für uns interessante Bereiche dabei sein. Wir sind digital aufgestellt und wollen in diesem Geschäftsfeld weiter wachsen. Weltbild ist digital bestens aufgestellt, macht rund 40 Prozent seiner Umsätze im Netz. Das könnte für uns passen und wir werden für mögliche Gespräche bereitstehen.

Von welchen Unternehmensbereichen sprechen Sie?Ich meine die Plattformen Weltbild.de oder Buecher.de als digitale Distributionskanäle. Wir würden uns dort allerdings auf den Vertrieb von Büchern beschränken. Damit scheint es ja keine Probleme gegeben zu haben, sondern eher mit der Produktvielfalt, die gerade bei Weltbild.de angeboten wird.

Sie wären also nicht der erste Verlag in der Tolino-Allianz?Nein, der Vertriebsweg interessiert uns zwar schon sehr, aber den Handel mit Endgeräten halte ich für sehr schwer. Der Tolino muss sich jährlich neu gegen die Konkurrenz, vor allem Amazon, behaupten. Außerdem sind die Einstiegshürden in die Allianz sehr groß, weil die Partner bereits hohe Investitionen getätigt haben.

Geld genug haben Sie nach dem Börsengang noch in der Kasse, um sich bei Weltbild zu engagieren?
Ja. Es stehen noch etwa 20 Millionen Euro auf unserer Habenseite. Wir haben also durchaus gute Möglichkeiten. Allerdings haben wir noch zwei bis drei weitere Optionen auf dem Zettel.