AG Publikumsverlage 2014

"Scheiß di ned au!"

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Drei einleuchtende Prinzipien, ein florierendes Geschäft: Die AG Publikumsverlage hat sich den österreichischen "Schuhrebell" Heini Staudinger eingeladen - seine Sichtweise vom engagierten Unternehmertum hat ihnen Mut gemacht.

Heini Staudinger war zunächst Schuhhändler, dann Mitbegründer der Waldvierteler Schuhwerkstatt, jetzt leitet er das Unternehmen GEA und vertreibt und fabriziert Schuhe und Möbel - mit Direktversand, 23 Filialen in Österreich, 13 in Deutschland und einer Filiale in der Schweiz. Für richtig Aufsehen sogte das clevere Original mit seinem Finanzierungsmodell, mit dem der Schuhproduzent etwa drei Millionen Euro bei privaten Geldgebern für sein Unternehmen GEA eingesammelt hat. Solche Einlagen sind laut Finanzmarktaufsicht (FMA) aber nur bei Banken erlaubt. Zu Ende ist diese Geschichte wohl noch lange nicht.

Bis dahin führt Staudinger sein Unternehmen und tourt durch die Lande. 20 Veranstaltungen bestreitet er pro Jahr, unter anderem war er Redner beim Entrepreneurship Summit 2013 in Berlin. Bezahlen lässt er sich für seine Auftritte übrigens nicht: "Wer etwas geben will, soll meine Afrika-Hilfe unterstützen", sagt er. 

"Heini ist einer meiner persönlichen Helden", sagt AG Publikumsverlage-Vorstand und Rowohlt-Geschäftsführer Peter Kraus vom Cleff. "Über den Mut, die Liebe, die Wirtschaft und das Leben", ist der Vortrag von Heini Staudinger vor der AG Publikumsverlage überschrieben. "Mut ist ein Anagram für Glück", sagt er, und zitiert damit die Poetry-Slamerin Julia Engelmann, deren Youtube-Video derzeit durch die Lande zieht. Das könne man auch umdrehen in "Angst ist ein Anagram für Unglück", so Staudinger.

Seine Firmengrundsätze sind so schlicht wie einleuchtend: 

1. Scheiß di ned au! (sei mutig)

2. Bitte, sei ned so deppat! (habe keine Angst)

3. Orientiere dich an der Liebe - ("Verantwortung nicht nur für die eigene Firma und den eigenen Sack, sondern für das große Ganze")

Am Ende wurde gemeinsam intoniert; Es war durchaus großes Kino, wie Staudinger die Publikumsverleger am Ende seines Vortrages zum Singen eines Mutmachsongs von Erika Pluhar gebracht hat. Die letzten Zeilen: "Einmal schmilzt das Eis und der Schnee. Und sie werden die Angst verlieren." Das war bevor Maximilan Hugendubel in einer internen Fragestunde Stellung zu den Problemen um Weltbild nahm.