Weltbild-Insolvenz: Dissens zwischen Hugendubel und Kirche

Rettungsplan könnte platzen

30. Januar 2014
von Börsenblatt
Die Rettung der Verlagsgruppe Weltbild ist in Gefahr: Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" soll sich Maximilian Hugendubel weigern, im Zuge der Herauslösung seiner Buchhandelsfilialen aus der DBH (Deutsche Buch Handels GmbH) auch die Filialen von Weltbild Plus zu übernehmen. Dieser Schritt wäre aber notwendig, um die DBH vor einer Folgeinsolvenz zu bewahren und die Sanierung der Verlagsgruppe abzusichern. Update: Stellungnahme der DBH und des Erzbistums München.

 

Die Übernahme der Weltbild-Plus-Filialen hatte das Erzbistum München-Freising zur Bedingung gemacht, bevor es in einigen Wochen die zweite Tranche aus dem 20-Millionen-Rettungspaket für die DBH auszahlt. Zehn Millionen Euro soll die Kirche dem Unternehmen Hugendubel bereits kurzfristig und ohne Auflagen bereitgestellt haben. Sollte Hugendubel bei seiner Haltung bleiben, könnte die Herauslösung des Filialisten aus dem DBH-Verbund scheitern. Denn die Banken, die das Sanierungskonzept grundsätzlich gebilligt haben, sollen laut "SZ" die Summe von 20 Millionen Euro "dringend verlangen", um eine Folgeinsolvenz von Hugendubel (und mittelbar der DBH) zu verhindern.

Die Auflage des Erzbistums, die Weltbild-Plus-Filialen zu übernehmen, hat auch Image-Gründe, so die "SZ": Mit einer Rettung der Läden würde die Kirche ihrer sozialen Verantwortung gegenüber den Weltbild-Mitarbeitern gerecht. Am gestrigen Mittwoch sollen Hugendubel und die Kirche miteinander verhandelt haben – mit welchem Ergebnis, ist noch nicht bekannt. Weder Hugendubel noch das Erzbistum München-Freising waren bislang für eine Stellungnahme erreichbar. Update 1: Auf Anfrage von boersenblatt.net teilte die DBH mit: "Wir sind auf der Gesellschafterebene nach wie vor in konstruktiven Gesprächen, um gemeinsam eine zukunftsfähige Lösung zu erarbeiten. Solange diese Gespräche laufen, können wir uns zu Einzelheiten nicht äußern."

Update 2: Bernhard Kellner, Pressesprecher des bischöflichen Ordinariats in München, wollte sich auf Anfrage nicht zu den Inhalten der Berichterstattung äußern, bestätigte aber, dass derzeit Gespräche zwischen dem Erzbistum und Hugendubel geführt werden. Man sei "guter Dinge", eine Lösung zu finden.

Sollte es zu keiner Einigung kommen, wäre aus Sicht von Branchenbeobachtern auch eine sogenannte Planinsolvenz der DBH eine Chance, so die "SZ". Bei einer Planinsolvenz wird mit dem Antrag auf Insolvenz zugleich ein Sanierungskonzept (Insolvenzplan) bei Gericht eingereicht. In einem solchen Fall beschränkt sich die Rolle des Insovenzverwalters auf die eines Beraters.

Mehr Informationen zur Weltbild-Insolvenz finden Sie in unserem Dossier Weltbild.