eBookCamp 2014

Digitalen Trends auf der Spur

16. Juli 2015
von Börsenblatt
In München fand am vergangenen Samstag das 1. eBookCamp Süd statt. Sechs Stunden lang bot sich den rund 100 Teilnehmern die Möglichkeit der Vernetzung, des Informationsaustausches und der Weiterbildung in Sachen Elektronisches Publizieren.

Die Veranstaltung zog Mitarbeiter aus großen, alteingesessenen (Print-)Verlagen genauso an wie aus kleinen Start-up-Digital-Verlagen. Mit dabei waren auch Kollegen aus Unternehmen angrenzender Kreativindustrien, freischaffende Lektoren, Buchhändler und Studenten. Ausrichter waren der Arbeitskreis Elektronisches Publizieren (AKEP) und der Landesverband Bayern im Börsenverein, gefördert vom Mediennetzwerk Bayern und unterstützt von Cluster Druck und Printmedien. 

Alle Teilnehmer konnten bereits im Herbst letzten Jahres ihre Vortragsthemen einreichen. Um das knappe Zeitfenster nicht mit allzu viel Organisatorischem zu belasten, wurden von den Veranstaltern schon im Vorfeld aus den eingereichten Vorschlägen diejenigen ausgewählt, die dann auch tatsächlich in den Räumen des ImpactHub München stattfanden.

In drei mal drei Sessions (Vorträge und Diskussionsrunden) wurden Fragen des zeitgemäßen Marketings für digitale Produkte und des Vertriebs von E-Books im internationalen Markt diskutiert sowie technische Aspekte der anspruchsvollen E-Pub-Produktion und Qualitätssicherung beleuchtet. Auch Handelsfragen wurden erörtert, etwa E-Book- und E-Book-Reader-Verkauf im stationären Buchhandel sowie E-Book-Preise in Deutschland. Es wurden eine Übersicht über Digitalverlage und ihre Verlagsprogramme geboten, Change Management-Prozesse in (bisherigen) Print-Verlagen analysiert und in die Zukunft geblickt: Was kommt nach dem E-Pub?

Die Begeisterung der Anwesenden war dem Vernehmen nach groß. Schon in fachlicher Hinsicht wurden viele Erwartungen der − teilweise mehr als 750 km weit angereisten − Teilnehmer übertroffen. Aber auch was Raum und Zeit für das Networking anbelangte, waren alle Beteiligten hoch zufrieden.

Dass das Format eines eBookCamps einen wirklichen Nutzen für die Teilnehmer zu bieten versprach, war schon in der Anmeldungsphase deutlich geworden: Bereits nach jeweils zwei Stunden waren alle Tickets in den beiden Registrierungsslots ausverkauft. Viele Interessenten gingen leer aus; dem einen und anderen konnte jedoch auf einer der Tauschbörsen im Internet noch kurzfristig der Besuch ermöglicht werden.

Für all jene, die keine Karte mehr ergattern konnten, gab es jedoch zumindest ein reges Info-Getwitter (#ebcmuc) und eine Videoaufzeichnung aller Sessions. Die Mitschnitte werden im Netz unter https://ebookcamp.wordpress.com/ auffindbar sein.

Für die Teilnahme am Vorprogramm, der Langen Nacht der E-Books, brauchte man keine eBookCamp-Karte. Hier luden kleine und große Münchener Verlage und Buchhandlungen zum Branchentreff in ihre Räumlichkeiten ein. Mit dabei waren Droemer Knaur inklusive neobooks, der GRIN-Verlag und hey! Publishing, dot.books und Hanser.

Mittels Lesungen, Vorträgen und Diskussionsrunden wurde den Fragen "Was ist anders am elektronischen Lesen? Was macht das E-Book besonders? Was unterscheidet digitale von analogen Inhalten?" nachgegangen. Mit insgesamt acht Talks wurden aktuelle Trends des E-Book-Markts aufgezeigt, E-Books und deren Autoren und Verlage vorgestellt und über Lesegeräte informiert.

Veranstalter und Besucher zeigten sich zufrieden mit dem Ergebnis. In ungezwungener Atmosphäre wurde berichtet, gelesen, gehört und diskutiert. Insbesondere hey! publishing bekam für den Programmpunkt "Eine Datei ist noch kein E-Book − Herstellung und Produktion im Digital-Verlag" viel Aufmerksamkeit. Mittwochabend waren die Anmeldungen auf über 40 Personen geklettert. Auf solches Interesse waren sie nicht vorbereitet und ihre Verlagsräume zu klein, so dass der kleine Verlag kurzfristig alternative Räumlichkeiten für die Veranstaltung auftreiben musste.

O-Töne von Zoë Beck und Ursula Welsch zum eBookCamp München finden Sie unten in der angehängten Audiodatei.

Zoë Beck, freie Autorin, Redakteurin und Übersetzerin
Ursula Welsch, Projektmanagement für elektronisches Publizieren