Karrierewege: Rita Bollig, Bastei Lübbe

Digitale Enthusiastin

2. März 2015
von Börsenblatt
Wie lässt sich das E-Publishing-Geschäft voranbringen? Diese Frage trieb Rita Bollig (42) an, als sie vor dreieinhalb Jahren mit zwei Kollegen bei Bastei Lübbe die Abteilung Bastei Entertainment aus der Taufe hob. Mittlerweile besteht ihr Team aus 20 Mitarbeitern. Vom Start-up-Feeling von damals ist vor allem eines geblieben: der Spaß an der Arbeit.

Sie leiten bei Bastei Lübbe die Abteilung Bastei Entertainment. Was gefällt Ihnen an Ihrem Job?Vieles, aber vor allem die Teamarbeit und die Produkte, die wir entwickeln – von den E-Books bis zu den Apps. Mein Arbeitsfeld ist insgesamt sehr spannend, ich werde immer wieder vor neue Anforderungen gestellt und lerne dazu.

Inwiefern?Der Markt ist sehr schnelllebig, wir haben es mit häufigen Software- und Hardwarewechseln zu tun. E-Books machen sich mittlerweile als Umsatzgröße bemerkbar, und wenn man sich wie wir um die weltweite Verbreitung von digitalen Inhalten kümmert, muss man sich mit vielen inhaltlichen und technischen Fragen auseinandersetzen.

Welche Kenntnisse kommen Ihnen dabei zugute?Ich habe eine bodenständige Ausbildung als Buchhändlerin absolviert, das hilft mir, weil ich dabei sowohl die inhaltliche als auch die kaufmännische Seite des Geschäfts kennengelernt habe. Mein anschließendes betriebswirtschaftliches Studium mit seinem Marketingschwerpunkt ist mir jetzt bei der Budgetplanung und der Vermarktung der Inhalte nützlich. Und da ich bei Bastei Lübbe den Downloadbereich Hörbuch mit aufgebaut habe, war mir der digitale Bereich schon sehr vertaut.

Aber mit den klassischen Buchhandelselementen hat Ihr Job nicht mehr viel zu tun, oder?Die Inhalte kommen noch stark aus dem traditionellen Buchbereich. Nur bei den Apps mussten wir lernen, dass es hier eben nicht darum geht, lineare Geschichten zu erzählen. Man könnte es so ausdrücken: Mit den Füßen stehen wir noch im klassischen Buchhandel, aber mit dem Kopf haben wir uns in neue Gefilde begeben.

Was muss man mitbringen, wenn man sich mit E-Publishing beschäftigen will?Die Lust an digitalen Inhalten. Wir sind hier alle digitale Enthusiasten – nicht nur unsere jungen Mitarbeiter, auch unser 61-jähriger Kollege, der vom Lektorat zu uns gewechselt ist, weil er sich schon lange mal der digitalen Seite des Verlegens widmen wollte.

Und welche Qualifikationen sind sinnvoll?Man sollte sich mit Projektmanagement und den entsprechenden technischen Anforderungen auskennen. Ansonsten geht es bei uns vor allem um Teamfähigkeit. Wer in diesem Bereich arbeitet, ist idealer Weise selbstbewusst und kommunikativ und gibt dem Team Impulse. Als Quereinsteiger hat man da übrigens gute Chancen.

Sie sind seit 16 Jahren bei Bastei Lübbe. Haben Sie auch mal überlegt, etwas anderes zu machen?
Meine berufliche Zukunft habe ich anfangs nicht geplant. Zunächst begann ich, Germanistik und Geschichte zu studieren, aber das war mir zu theoretisch. Da habe ich erstmal meine Buchhändlerausbildung gemacht und noch eine Weile als Buchhändlerin gearbeitet. Ich wollte aber doch noch ein Studium aufnehmen, nämlich das der Kommunikations- und Medienwirtschaft. Das konnte ich mit einer Tätigkeit bei Bastei Lübbe verbinden, und im Lauf der Zeit habe ich hier viele Erfahrungen in verschiedenen Bereichen gewonnen. Ich bin ganz glücklich, dass es sich so gefügt hat.