Verlage über den Stellenabbau bei Weltbild

"Es ist zum Weinen"

24. März 2014
von Börsenblatt
Indem er Arbeitsplätze abbaut, verschafft der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz der angeschlagenen Verlagsgruppe Weltbild neuen Spielraum – die Probleme werden aus Sicht der Branche damit jedoch nicht kleiner. boersenblatt.net hat sich bei Verlagen umgehört.

Sanierung hin, Stellenabbau her: Je mehr Tage ins Land ziehen, umso drängender werden die Fragen. Was kommt als nächstes, wie lange dauert die Ungewissheit noch, findet Arndt Geiwitz einen Investor für alles, oder muss er Weltbild am Ende doch zerschlagen? Verlage fiebern mit, warten auf Fakten, die Kehrtwende. „Es ist zum Weinen“, sagt etwa Dietrich zu Klampen (Zu Klampen Verlag). Weltbild sei zwar nicht der Hauptvertriebspartner kleinerer Häuser – „dennoch, alles was der Verbreitung von Büchern entgegensteht, kann uns nicht gefallen.“

Auch Verlage wie Hanser, die die Weltbild-Welle nach eigener Aussage noch nicht spüren, sind unruhig. Verkaufsleiterin Bettina Schubert beobachtet die tägliche Entwicklung sehr genau. „Niemand kann darüber glücklich sein, wenn Arbeitsplätze verloren gehen und wenn es weniger Verkaufsplätze für unsere Bücher gibt.“

Für Klett-Cotta hingegen hängen die Wolken offenbar um einiges tiefer: „Das ist alles sehr traurig, insbesondere natürlich für die Mitarbeiter, die jetzt gehen müssen“, so Marketing- und Vertriebschef Georg Rieppel. „Für unseren Verlag ist Weltbild ein wichtiger Partner, vor allem als Versandbuchhändler, weniger hinsichtlich der Läden, deren Sortiment doch ein anderes ist. Wir verfolgen die Entwicklung mit einiger Sorge und hoffen sehr, dass das Unternehmen bestehen bleibt, andernfalls würde das für uns deutliche Einbußen bedeuten.“