Jahreshauptversammlung Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland

Frankfurt soll "Stadt der Zuflucht" bleiben

16. Juli 2015
von Börsenblatt
In der Wiesbadener Villa Clementine ging am 8. April die Jahreshauptversammlung des Landesverbands Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland über die Bühne. Die Themen: Metadatenbank, Kundenakquise, die Kampagne "Vorsicht Buch!". Und, aus aktuellem Anlass, das Projekt "Städte der Zuflucht". 

Resolution zum Erhalt des Programms "Städte der Zuflucht" in Frankfurt

Wie auf boersenblatt.net berichtet, prüfen die Stadt Frankfurt und die Frankfurter Buchmesse ihre Beteiligung am Programm "Städte der Zuflucht" in Frankfurt. Dem Netzwerk gehören weltweit mehr als 40 Städte an. Sie nehmen für mindestens ein Jahr einen Autor auf, dessen Arbeit gefährdet ist. 1997 trat die Stadt Frankfurt der Initiative bei, ein Jahr später beschloss die Frankfurter Buchmesse, das Programm mitzutragen. Die Mittel für das Stipendium für den jeweiligen Gast stellte die Frankfurter Buchmesse, die Stadt Frankfurt übernahm Wohnung und Krankenversicherung. Bisher haben sechs Autoren in Frankfurt Zuflucht gefunden - nach dem Willen des LV Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland sollen weitere folgen. Verabschiedet wurde dazu in Wiesbaden folgender Beschluss: "Die Jahreshauptversammlung des Landesverbands Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland fordert die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt auf, weiterhin das Projekt "Städte der Zuflucht" mitzutragen."

Metadaten verkaufen Bücher

"Metadaten verkaufen Bücher" - unter diesem Motto arbeitet eine Task Force mit Hochdruck an einem Großprojekt der Branche, der neuen Metadatenbank mit dem Arbeitstitel VLB+. Jörg Gerschlauer, Leiter Marketing und Vertrieb der MVB, und Monica Wellmann, Teamleitung Verkauf Buchhandel, stellten in Wiesbaden die Ergebnisse vor. Ziel des Projekts ist es, die Titeldatenbank VLB zu einem Marketinginstrument für die gesamte Branche weiterzuentwickeln. Die Ergebnisse der Task Force sind auf VLB-online abrufbar.

Das Darré-Prinzip: Struktur und Emotionen

"Konsequente Wege zur Stärkung des Einzelhandels" lautete der Vortrag von Hans-Jörg Ebert, der mit dem Gießener Schuhgeschäft Darré immer wieder für Positivschlagzeilen sorgt. Teamgeist, Ideenvielfalt, Kooperationsfreude - mit viel Verve bot der Familienunternehmer einen bunten Strauß an, aus dem sich die Buchhändler nach Möglichkeit ein Blümchen herausziehen sollten. Ebert bezahlt seine 53 Mitarbeiter nach einem ausgeklügelten Bonussystem, geht mit ihnen einmal pro Jahr in ein Musical und übers Wochenende auf Fortbildung. Er lädt seine Kunden (und nur die!) regelmäßig zu Veranstaltungen ein (Konzerte, Lesungen, Benimm-Kurse für Kinder), betreibt Stadtmarketing und ist up to date wenn es um neue Techniken geht (sensorische Einlegesohlen, Fußmessung). Außerdem steckt die "Darré-Persönlichkeits-Card" in rund 32.000 Portemonnaies und seit letztem Freitag gibt es auch eine Darré-App, die die Verfügbarkeit der Schuhmodelle anzeigt - und mit der Hans-Jörg Ebert ganz nebenbei Kundendaten sammelt. Sein Credo: Struktur und Emotionen, denn, so Ebert: "Ohne Struktur verkümmert die Emotionalität. Und umgekehrt". Zalando zum Trotz sieht Darré seine Stärken übrigens ausschließlich im stationären Geschäft, der Einstieg in den Versandhandel ist nicht geplant.

Das beste Geschenk: ein Buch

Franziska Braun, Marketing Börsenverein, stellte Ergebnisse der "Vorsicht Buch!"-Kampagne vor. Noch weiter in den Fokus rücke die Kampagne künftig den Geschenkcharakter von Büchern, so Braun.  Bereits gelaufen sind die Aktionswochen zum Valentinstag (Stichwort "Buchverschenker sind schmusiger"; 600 Buchhandlungen haben insgesamt 8.000 Gewinnspielkarten zurückgeschickt) und die Aktion "Buchverschenker" im Rahmen der Leipziger Buchmesse. Weiter geht es mit der Aktion "Lesefreunde" zum Welttag des Buches am 23. April. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema Kino/Film. Geplant ist gemeinsam mit 20th Century Fox ein Casting für die nächste Verfilmung von "Rico und Oscar"; außerdem gibt es eine bundesweite Aktion zu Literaturverfilmungen. Das jüngste Projek, das Sticker-Sammelalbum "Meine Kinderbuchhelden" geht, wie auf boersenblatt.net berichtet, am 15. September im Buchhandel vor Ort an den Start. 

Aus der Geschäftsstelle

Einen Rückblick auf das erste Jahr des funionierten Landesverbands Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland gab Geschäftsführer Klaus Feld. Sieben Regionalgruppentreffen in Hessen, vier in Rheinland-Pfalz, dazu jeweils ein Landesgruppentreffen in Rheinland-Pfalz und im Saarland wurden danach organisiert. Die Themen unter anderem: "Vorsicht Buch!", das Schulbuchgeschäft, die Umstellung auf das Sepa-Bezahlverfahren und die Buchmesse Rheinland-Pfalz. Von Facebook bis Vertrieb fanden 22 Seminare zu buchhandelsrelevanten Themen statt (Einnahmen aus dem Seminarprogramm: ca. 36.000 Euro). "Die Kosteneinsparung, die mit der horizontalen Fusion angestrebt wurde, konnte realisiert werden", erklärte Jochen Mende, Prolit Verlagsauslieferung, für den Vorstand. Ein Vergleich mit der vertikalen Fusion des Landesverbands Nordrhein-Westfalen mit dem Bundesverband sei nicht möglich, da hierfür differenzierte Zahlen vom Bundesverband fehlen", so Mende weiter.

Der Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland zählte zum Ende des vergangenen Jahres 994 Mitglieder; 77 Mitglieder sind 2013 ausgeschieden, 32 Neuzugänge konnten verzeichnet werden.