Treffen der AG PRO

AG PRO spricht sich für eine Branchenlösung bei digitalen Vorschauen aus

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Die Metadatenbank VLB + war das Hauptthema, mit dem sich die AG PRO (Prozesse, Rationalisierung, Organisation) am Mittwoch in Hamburg befasst hat. Diskutiert wurde unter anderem über digitale Verlagsvorschauen – auch eine Empfehlung hat die Arbeitsgemeinschaft dazu verabschiedet.

Digitale Verlagsvorschauen seien ein komplexes Thema, so Frank Sambeth, CEO von Random House. Auf Händler- und Verlagsseite müsse dafür erst noch ein Bewusstsein geschaffen werden, „hier geht es um einen Change-Prozess, denn viele Branchenteilnehmer können sich ein Leben ohne gedruckte Vorschauen gar nicht vorstellen".

Für die Verlage bedeuteten digitale Vorschauen zunächst einmal eine Investition, wie Josef Röckl, kaufmännischer Geschäftsführer von Droemer Knaur unterstrich, da es eine Übergangszeit gebe, in der gedruckte und digitale Vorschauen parallel im Umlauf seien. Aus Buchhändlersicht liegt der Reiz eines solchen Vorschausystemen unter anderem in der Vergleichbarkeit von Titeln, die man dort nebeneinander stellen könne, sagte Franziska Bickel, Vorsitzende der AG und Buchhändlerin in Schweinfurt. Außerdem ließe sich die Zahl der Vertreterbesuche reduzieren und „in Summe würden wir weniger Zeit mit dem Einkauf verbringen."

Ihre Kollegin Anne von Bestenbostel sprang ihr bei, gab jedoch zu Bedenken, dass ein möglichst einheitliches System geschaffen werden solle. „Es kann nicht sein, dass jeder größere Verlag seine eigene Lösung anbietet und wir dann mit mehreren Bestelltools jonglieren müssen." Um die Notwendigkeit einer einheitlichen Lösung zu unterstreichen, hat die AG PRO zu den digitalen Vorschauen Empfehlungen abgegeben, die boersenblatt.net hier im Wortlaut dokumentiert.

„ Die AG PRO hält eine Branchenlösung für digitale Titelinformationen für notwendig. Angestrebt wird ein System, das den Anforderungen der Verlage und des Handels in Bezug auf Effizienz, Integration in bestehende Softwarelösungen, Usability und Marketing bestmöglich Rechnung trägt.

Dabei sieht die AG PRO die Rolle der MVB darin, mit Hilfe des VLB + diesen Prozesse im Sinne aller Branchenteilnehmer zu unterstützen und nicht selbst als Entwickler und Anbieter von Titelangebots- und –informationssystemen aufzutreten."

In Sachen Datenqualität, ebenfalls ein wichtiger Baustein der von der MVB zu entwickelnden Metadatenbank VLB +, betonte die AG PRO, dass das geplante Bonus-Malus-System für gute und schlechte Titelmeldungen die richtigen Reize setze. „Wer gute Daten liefert, für den wird es günstiger", so Ludger Wicher von HGV. Das sei nachvollziehbar. Nun müsse die MVB das Preismodell austarieren.

Die AG PRO lobte zudem die Transparenz, die die MVB bislang bei der Entwicklung des VLB+ an den Tag gelegt hat, etwa durch die Einrichtung von Taskforces, Arbeitsgruppen oder durch die Befragung von Kunden und Dienstleistern. Das Anliegen der AG: Auch künftig solle die Datenbank unter Einbeziehung von Branchenmitgliedern voran gebracht werden.

 

Über die AG PRO

Die AG PRO ist eine Arbeitsgemeinschaft aller drei Sparten und jeglicher Größenordnungen. Sie diskutiert lösungs- und sachorientiert spartenübergreifende Themen- und Problemfelder und formuliert Empfehlungen an die Branchenteilnehmer und die entscheidenden Gremien des Börsenvereins. Das Gremium erarbeitet und formuliert zukunftsorientierte Empfehlungen zur Rationalisierung und Optimierung der Prozesse und Organisation des Buchhandels.

Mitglieder sind: Franziska Bickel (Vorsitzende, Buchhandlung Vogel, Schweinfurt), Anne v. Bestenbostel (Buchhandlung v. Bestenbostel, Nordenham), Bernd Weidmann (Verlag Die Werkstatt), Julia Claren (Dussmann), Clemens Birk (Umbreit), Frank Sambeth (Random House), Josef Röckl (Droemer Knaur), Ludger Wicher (hgv), Michael Kursiefen (Schweitzer), Christoph Maris (Thalia), Jörg Paul (Libri), Harald Steiner (Thieme), Thomas Raff (KNV), Folkert Roggenkamp (Delius Klasing)