Sony schließt seinen E-Bookstore in Deutschland, Österreich und Großbritannien

Kobo übernimmt Kunden

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Der Elektronikkonzern Sony steigt aus dem E-Book-Geschäft in Deutschland aus: Am 16. Juni – der Tag, den "Ulysses"-Freunde als "Bloomsday" begehen – wird der Sony Reader Store geschlossen, auch in Österreich und Großbritannien. Die Kunden "migrieren" zu Kobo.

Bereits im Februar hatte Sony angekündigt, seinen Reader Store für Kunden in den USA und Kanada zu schließen. Damit die deutschen, österreichischen und britischen Nutzer des Sony Reader Store künftig E-Books nutzen und bestellen können, werden sie nach Angaben von Sony "auf das Ökosystem von Kobo umgeleitet" – wie zuvor die Kunden in den USA und Kanada.

Auf ausgewählten Smartphones und Tablets von Sony wird die kostenlose E-Reading-App von Kobo vorinstalliert sein. Die Nutzer der internetfähigen Sony-Reader PRS-T1, PRS-T2 und PRS-T3 sollen im Juni ein E-Mail von Kobo mit einer Anleitung von Kobo erhalten, in der die Übertragung der kompatiblen E-Book-Dateien auf ein Kobo-Konto beschrieben wird.

Der Reader-Store-Katalog von Sony mit mehr als vier Millionen digitalen Büchern und Magazinen wandert ebenfalls zu Kobo. In Einzelfällen, so Sony, könne jedoch ein E-Book-Titel aus dem Sony Reader Store nicht bei Kobo erhältlich sein. Deshalb werde den Sony-Nutzern empfohlen, alle E-Books herunterzuladen und zu archivieren (eine Anleitung zum "Re-Download" findet sich hier). 

Noch offen ist, ob Sony mit der Schließung des Reader Store auch in absehbarer Zeit die Produktion von Lesegeräten einstellt. [Update 15.20 Uhr] Der Verkauf der Sony Reader geht nach Angaben von Libri aber unverändert weiter. Auch auf Ebook.de sind die Geräte weiterhin erhältlich. Sony bestätigt ebenfalls, das aktuelle Modell Reader PRS-T3 weiterhin zu verkaufen. Zukünftige Produkt- und Entwicklungsstrategien wolle man aber "wie üblich" nicht kommentieren. Die Änderungen beim Reader Store haben keinen Einfluss auf die Nutzung der im Buchhandel erworbenen Reader: Der Zugriff auf die Buchhändler-Shops bleibt unverändert erhalten.