Bessere Sichtbarkeit im Handel: Wie sich kleinere und mittlere Sortimente mit Ratgebern profilieren könnenÜber die Krise der Großen, und die Folgen für das eigene Haus, fiel in den offiziellen Runden bei der Jahrestagung nicht ein Wort. Sie kam nur unter vier Augen zur Sprache – jeder scheint das lieber mit sich selbst auszumachen. Gemeinschaftlich agieren die Ratgeberverlage indessen, wenn es um das kleinere und mittlere Sortiment geht. Hier würden sie gern langfristig eine bessere Sichtbarkeit erreichen – und machen sich nun auf den Weg, Schritt für Schritt. Die vor einem Jahr gegründete AG Sortiment des Arbeitskreises hat mittlerweile erste Projekte am Start, die in Berlin vorgestellt wurden:
Projekt 1: Seit Mitte April bereiten rund 30 Studierende an der
Fakultät Medien der HTWK Leipzig eine
Studie vor, die Ratgeberverlagen dabei helfen soll, ein paar knifflige Fragen zu klären: Welches Image haben Ratgeber im Buchhandel? Wie lässt sich dieses Image weiter heben? Wie präsentieren Buchhändler die nützlichen Bücher in ihren Läden? Was erwarten sie von Ratgeberverlagen, welche Informationen und Hilfen benötigen sie?
Die Studie richtet sich in erster Linie an das kleinere und mittlere Sortiment und soll bis August abgeschlossen sein. Die Ergebnisse sollen dann während der Herbsttagung des AkR besprochen werden. Von Seiten der HTWK wird die Studie von Professor
Heiko Hartmann betreut, aus dem AkR ist
Sabine Melchert eingebunden; sie ist Programmleiterin und Lektorin beim Buchverlag für die Frau in Leipzig.
Projekt 2: Die AG Sortiment fährt nächstes Wochenende zum Jahrestreffen des
AkS (Arbeitskreis unabhängiger Sortimente) nach Köln.
Folkert Roggenkamp, Marketing- und Vertriebsleiter bei Delius Klasing, will dort über „ein wahres Umsatzvergnügen“ reden: So hat er seinen Vortrag überschrieben – in Berlin absolvierte er vor seinen Kollegen bereits einen ersten Testlauf. Fazit: Die Buchhändler vom AkS erwartet eine fröhliche Spritztour durch die Welt der Ratgeber, informativ und inspirirend.
Roggenkamps Vortrag ist als Einladung an kleinere und mittlere Sortimente gedacht, Ratgeber neu wahrzunehmen, sich mit nutzwertigen Themen bei Kunden zu profilieren und mit Verlagen engeren Kontakt zu suchen. Umgekehrt will Roggenkamp Antworten einsammeln – auf die Frage: Wie Verlage Buchhändler im Alltag besser unterstützen können.
Standpunkte: Was (Buch-)Händler unternehmen, um ihre Zielgruppen zu erreichenDass Ratgeberverlage versuchen, mit Buchhändlern abseits der üblichen Vertriebspfade ins Gespräch zu kommen, zeigt sich aber auch noch anders: Zum zweiten Mal öffnete der AkR diesmal seine Tagung in ihre Richtung – holte Händler aufs Podium. Im vergangenen Jahr folgten dieser Einladung Carola Markwa (Buchhaus Lehmanns, Hannover), Olaf Geyer (Wittwer, Stuttgart) und Joachim Wrensch (Graff, Braunschweig) – alle drei redeten den Verlagen ins Gewissen (zum Nachlesen im Archiv:
Guter Rat vom Sortiment).