EU-Kommission verlangt Auskunft über Ansiedlung von Amazon

Im Visier der Wettbewerbshüter

4. Juli 2014
von Börsenblatt
Es könnte ein "Sweetheart-Deal" gewesen sein: Die "Süddeutsche Zeitung" meldet, dass die EU-Kommission Druck auf Luxemburg ausübt. Das Niedrigsteuerland, dem Amazon seine Paketaufschrift "S.a.r.l." sowie mikroskopische Gebühren auf seine Gewinne verdankt, soll den Versandhändler womöglich mit unzulässigen Sonderkonditionen ins Land gelockt haben - zum Schaden anderer EU-Länder.

Amazon ist in bester Gesellschaft: Auch Apple und Starbucks stehen unter verschärfter Beobachtung der EU-Kommission, deren Mitglieder sich über milliardenschwere Verluste durch die sogenannten "sweetheart deals" beklagen.

Das Kommissariat für Wettbewerbsrecht habe von dem Großherzogtum Informationen angefordert, mit welchen Abmachungen das Land den US-Konzern zu sich gelockt habe. Nun könnte eine ausführliche Prüfung ins Haus stehen. Vergangenes Jahr soll Amazon seine elf Milliarden Umsatz aus dem Europa-Geschäft über seine Luxemburger Tochter abgerechnet haben - und einen Rabatt von vier Millionen Dollar auf den bereits bekanntermaßen geringen Luxemburger Steuersatz genossen haben. Nach einer Recherche von Reuters, zitiert die "SZ", soll Amazon 2012 außerdem bis zu zwei Milliarden Euro unversteuert in Luxemburg gebunkert haben.