HarperCollins forciert das Direktgeschäft

E-Books soweit die Rechte reichen

16. Juli 2015
von Börsenblatt
HarperCollins läutet in den USA eine neue Ära ein. Mit dem Relaunch der Website hat die Verlagsgruppe zugleich ihren Shop neu gestaltet – und so ausgebaut, dass Besucher sowohl gedruckte Bücher als auch E- und Audiobooks kaufen können. In diesem Umfang ist das ein Novum in der Branche.

Der Weg, den Harper Collins im Direktgeschäft einschlägt, ist untypisch. Manche der anderen Großverlage verkaufen zwar gedruckte Bücher direkt, aber keine E-Books – stattdessen verweisen sie auf Dritte (siehe Übersicht).

Das Ziel Nummer eins für HarperCollins: Die Sichtbarkeit von Autoren erhöhen

Warum man jetzt den Kurs wechselt, erklärt HarperCollins so: Der Direktverkauf versetze das Unternehmen in die Lage, die Vorlieben der Leser besser zu verstehen und, das sei besonders wichtig, die Reichweite der Autoren zu erweitern. Im 21. Jahrhundert gehe es für Verlage vor allem darum, Kontakte zwischen Autoren und Lesern zu schaffen, sagt Marketingchefin Angela Tribelli. Die neue Website mit ihrem nutzerzentrierten Design mache es Autoren möglich, die Sichtbarkeit ihrer Bücher zu erhöhen und auch mehr zu verkaufen.

Besucher der neuen Website finden u.a. Leseproben, Buch-Previews, signierte Bücher. Gedruckte Bücher und Hörbücher gibt es nur für US-Kunden − E-Books verkauft der US-Verlag seit gestern indessen weltweit − er liefert in alle Länder, für die er die Rechte besitzt. Innerhalb der nächsten Monate soll die Plattform auch in Australien, Großbritannien und Kanada verfügbar an den Start gehen (Großbritannien: ab August 2014).

Wie sich andere US-Großverlage im Direktgeschäft positionieren

Hachette, www.hachettebookgroup.com  
Print Hachette hält sich aus dem Direktgeschäft als einziger Großverlag komplett raus – liefert nicht selbst aus. Dafür gibt es eine lange Liste mit Links zu (großen und kleinen) Händlern (Amazon fehlt hier, wie zu erwarten). Außerdem gibt es noch einen Store Locator (hier kann jeder nach Eingabe der Postleitzahl eine Buchhandlung in seiner Nähe finden).
E-Book Auch digitale Bücher verkauft Hachette nicht selbst – sondern verweist auf Dritte. Insgesamt 16 Shops werden aufgelistet, u.a. Barnes & Noble, TheReadingRoom, Blio, Kobo, Google Play, iBookStore (Apple), ebooks.com, freedbooks.com und Indiebound (Amazon fehlt auch hier).
Macmillan (Holtzbrinck), us.macmillan.com  
Print Macmillan liefert selbst aus; eine Liste mit Links zu Händlern gibt es nicht.
E-Book Wollen Besucher der Website ein E-Book kaufen, werden sie an Dritte verwiesen – an Amazon, Barnes & Noble, eBooks.com, den iBookStore (Apple) und Kobo. 
Penguin Random House, www.randomhouse.com  
Print Gedruckte Bücher lassen sich im Shop direkt bei Penguin Random House bestellen. Außerdem wird auf 13 Händler verwiesen, von Alibiris und Amazon über Barnes & Noble bis zu Walmart. Bei diesen 13 Händlern ist der Einkauf besonders klickarm: Von der Penguin Random House-Website führt ein Link direkt zu der entsprechenden Titelseite der Händlershops. Zusätzlich verweist die Verlagsgruppe auf eine Reihe weiterer Shops (ohne Direktlink).
E-Book E-Books werden nicht direkt verkauft. Penguin Random House verweist an Dritte − u.a. Amazon, Barnes and Noble, Books-A-Million, ebooks.com, Google Play und iBookStore (Apple). 
Simon & Schuster, www.simonandschuster.com  
Print Simon & Schuster liefert direkt und selbst aus, und verweist zusätzlich auf Händler wie Amazon, Barnes and Noble, Books-A-Million und den Verbund Indiebound (Direktlink auf die entsprechende Titelseite in den Webshops). Außerdem gibt es eine Liste mit weiteren Händlern (ohne Direktlink in die Shops).
E-Book

E-Books sind nicht direkt zu haben. Besucher der Site finden Verweise auf Amazon, Barnes & Noble, Blio, Books-A-Million und Google Play (Direktlink in den Shop) − und eine Liste mit weiteren Händlern von Alibris bis WORD (ohne Direktlink).