Karrierewege: Klaus-Peter Stegen, Klopotek & Partner

"Ich mag neue und herausfordernde Aufgaben!"

2. März 2015
von Börsenblatt
Vom Buchhändler zum gefragten Verlagsmanager - Klaus-Peter Stegen, gerade beim Softwaredienstleister Klopotek & Partner angekommen, über seine Karrierestrategie.

Sie sind seit April Vorsitzender der Geschäftsführung beim Softwaredienstleister Klopotek & Partner in Berlin. Was gefällt Ihnen an Ihrer jetzigen Stelle?
Ich mag neue und herausfordernde Aufgaben! In diesem Fall ist es neu für mich, für Verlage aus dem Blickwinkel der IT-Fachwelt zu denken und mein Wissen und meine Serviceansätze einzubringen.

Wie kommt man als gelernter Buchhändler in eine solche Position?
Buchhändler wollte ich einmal werden, weil ich gern lese – wie immer der falsche Ansatz eigentlich, denn vor allem muss man sich ja auf das Kaufmännische verstehen. Das habe ich dann schnell gelernt – als Volontär, Vertriebsassistent und stellvertretender Vertriebsleiter beim Otto Schmidt Verlag, fünf Jahre später bei der damaligen VVA-Bertelsmann Distribution in der Kundenakquise und -betreuung. In meiner nächsten Position als Geschäftsführer Marketing & Vertrieb bei Haufe konnte ich dann durch den Zukauf des damals kleinen Softwareanbieters Lexware zum Unternehmenserfolg mit beizutragen.

Sie haben danach aber noch einiges mehr gemacht, unter anderem einen Direktmarketing- und Druckbetrieb der Medien-Union saniert, bei Oetinger Marketing und Vertrieb gesteuert und als selbständiger Unternehmensberater die Restrukturierung des Bibliographischen Instituts vorangetrieben. Was hat jeweils Ihre Karriereschritte bestimmt?
Mal wird man gedrückt, mal gezogen und ich versuche dabei, dass ich alle fünf bis sechs Jahre, auch aus Neugier, ein neues Arbeitsfeld übernehmen kann. Nach dieser Zeit ist für mich in der jeweiligen Position ein „Reifegrad“ erreicht. Und weil ich gut vernetzt bin, hat sich bisher immer eine interessante Aufgabe gefunden, vor der ich mich inhaltlich nie „ergeben“ habe. Aber natürlich ist auch immer ein bisschen Glück dabei, zur richtigen Zeit am richtigen Ort  verfügbar zu sein.

Sie sind 56 Jahre alt und gehören damit nicht zu der Generation, der man eine große IT-Kompetenz zuspricht. Trotzdem leiten Sie jetzt ein Softwareunternehmen.....
Ich glaube immer noch fest daran, dass man alles lernen kann, wenn man das will. Das ist keine Frage des Alters, sondern eine des Kopfes und des Willens und ob man auch bereit ist, sich dann auch reinzuknien und darauf einzulassen.

Was brauchen Führungskräfte denn darüber hinaus?
Berufserfahrung, Menschenkenntnis und die Fähigkeit, mit schwierigen Situationen umzugehen und auch zu handeln. Und dazu gehört immer ein gutes Team, denn alleine kann man nicht erfolgreich sein. Es gilt auch, sein Ego zurückzustellen, das Team zu coachen und Meinungen und Fachwissen auch zu akzeptieren. 

Und was hat Sie persönlich weitergebracht?
Geradlinigkeit. Mein Motto ist: „Sage, was Du denkst, und tue, was Du sagst!“ Probleme zu erkennen und ein Gespür für den Markt zu entwickeln, den Kunden zu zuhören und in Zielgruppen zu denken, scheint mir ebenfalls sehr wichtig. Für die Mitarbeiter da zu sein, ist auch eine Aufgabe den Managers. Und Fleiß, Ausdauer und auch mal gegen den Wind zu stehen, den Kurs zu halten, wenn es wichtig ist, gehört ebenfalls dazu.

Führungspositionen mit neuen Aufgaben zu übernehmen kostet viel Zeit und Energie. Nebenbei sind Sie Beirat in zwei Firmen und haben einen Lehrauftrag an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Wie schaffen Sie das? Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche?
Rund 50 bis 60. Es macht mir nichts aus, auch am Wochenende zu arbeiten, ich kann aber auch gut mal ohne Arbeit sein. Ich gestalte meine Arbeitszeit möglichst flexibel, fange morgens um sieben Uhr an und gehe dafür beispielsweise Freitags am Nachmittag gerne mal in meine geliebte Sauna. Und da viele Freunde und Bekannte in der Branche tätig sind, geht das Berufs- und Privatleben schnell ineinander über.