Intensive Arbeit in Gruppen von jeweils etwa zehn Personen wechselte ab mit Präsentationen der Resultate im Plenum. Die dabei gewählte Methode − der sogenannte Design-Thinking-Ansatz − zielt darauf ab, Ideen sehr unterschiedlich orientierter Diskussionsteilnehmer integrativ aufzunehmen. Inhaltliche Vorprägungen für das Konferenzprogramm sind bewusst vermieden worden. Allein eine offene Frage steht über den zwei Seckbacher Zukunftstagen: Welchen Börsenverein braucht die Branche?
Ob es in ein paar Jahren noch der dreispartig organisierte Verband von heute sein wird oder ob veränderte Strukturen besser zu den Herausforderungen passen, die ein sich wandelnder Buchmarkt der Branche stellt, sollte jedenfalls aus Sicht vieler Teilnehmer gründlich überprüft werden. Häufig eher als Schwäche denn als Stärke des heutigen Börsenvereins wurden in den Gruppen auch die Themen Transparenz und Kommunikation zu den Mitgliedern genannt.
Einhellig als Stärke vermerkte die Zukunftsrunde hingegen die politische Arbeit des Verbandes, sein kulturelles Gewicht in der Gesellschaft wie auch seine Kompetenz in der Sicherung günstiger Rahmenbedingungen für die Branche. Manch einer verortete auch die Dreispartigkeit, die anderen als überkommen erschien, ausdrücklich im Stärken-Feld, weil nämlich durch sie erst die Gesamtvertretung der Branche gewährleistet sei − Stoff also für interessante Auseinandersetzungen über die optimale Verbandsstruktur der Zukunft.
Zu den eher assoziativen, spielerischen Aufgaben des ersten Konferenztags gehörte die Frage, wie die Teilnehmer den Börsenverein beschreiben würden, wenn er ein Hotel wäre. Von "Grand Garni" über "Art-Hotel" (25 Prozent Kunst, 75 Prozent Hotelbetrieb, also Geschäft) bis hin zu einem in die Jahre gekommenen Familienhotel mit verwinkelten Gängen (und nachlassender Auslastung) reichten die kreativ gebildeten Analogien.