Zukunftskonferenz 2014

Wenn der Börsenverein ein Hotel wäre…

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Rund 100 Teilnehmer der Zukunftskonferenz 2014 haben am Donnerstag auf dem Mediacampus in Frankfurt-Seckbach ihre Sicht auf den Status quo des Börsenvereins zusammengetragen. Moderiert von Simon Blake und seinem Team von der Berliner Agentur Launchlabs, galt es zunächst, die Stärken und Schwächen des Verbands zu bestimmen.

Intensive Arbeit in Gruppen von jeweils etwa zehn Personen wechselte ab mit Präsentationen der Resultate im Plenum. Die dabei gewählte Methode − der sogenannte Design-Thinking-Ansatz − zielt darauf ab, Ideen sehr unterschiedlich orientierter Diskussionsteilnehmer integrativ aufzunehmen. Inhaltliche Vorprägungen für das Konferenzprogramm sind bewusst vermieden worden. Allein eine offene Frage steht über den zwei Seckbacher Zukunftstagen: Welchen Börsenverein braucht die Branche?

Ob es in ein paar Jahren noch der dreispartig organisierte Verband von heute sein wird oder ob veränderte Strukturen besser zu den Herausforderungen passen, die ein sich wandelnder Buchmarkt der Branche stellt, sollte jedenfalls aus Sicht vieler Teilnehmer gründlich überprüft werden. Häufig eher als Schwäche denn als Stärke des heutigen Börsenvereins wurden in den Gruppen auch die Themen Transparenz und Kommunikation zu den Mitgliedern genannt.

Einhellig als Stärke vermerkte die Zukunftsrunde hingegen die politische Arbeit des Verbandes, sein kulturelles Gewicht in der Gesellschaft wie auch seine Kompetenz in der Sicherung günstiger Rahmenbedingungen für die Branche. Manch einer verortete auch die Dreispartigkeit, die anderen als überkommen erschien, ausdrücklich im Stärken-Feld, weil nämlich durch sie erst die Gesamtvertretung der Branche gewährleistet sei − Stoff also für interessante Auseinandersetzungen über die optimale Verbandsstruktur der Zukunft.

Zu den eher assoziativen, spielerischen Aufgaben des ersten Konferenztags gehörte die Frage, wie die Teilnehmer den Börsenverein beschreiben würden, wenn er ein Hotel wäre. Von "Grand Garni" über "Art-Hotel" (25 Prozent Kunst, 75 Prozent Hotelbetrieb, also Geschäft) bis hin zu einem in die Jahre gekommenen Familienhotel mit verwinkelten Gängen (und nachlassender Auslastung) reichten die kreativ gebildeten Analogien.

Zu Beginn eines sich anschließenden Grillabends auf dem Gelände des Mediacampus stand immerhin ein kräftiger Regenbogen am Himmel − Zeichen des neuen Bundes? Und falls ja: eines Bundes welcher Art? Der heutige Freitag soll konkreter Konzeptarbeit und Veränderungsideen gewidmet sein.