Nächste Etappe im Club-Streit

Die Verpächter wollen reden

17. September 2014
von Börsenblatt
In den Streit um die Schließung der deutschen Club-Filialen scheint Bewegung zu kommen, ein Ende ist aber nach wie vor nicht in Sicht: Den Verpächtern zufolge wurde gestern vom Landgericht Düsseldorf ein schriftliches Vorverfahren angeordnet − das Bertelsmann verpflichtet, sich zur Klage zu äußern. Die Klage läuft, wie berichtet, seit August. Es geht um Schadenersatzforderungen in zweistelliger Millionenhöhe.

Für die Verpächter beginnt mit dem schriftlichen Vorverfahren die nächste Etappe im Club-Konflikt (siehe: Streit um Club-Aus beschäftigt Gerichte). Am liebsten würden sie sich mit dem Club an einen Tisch setzen, um die Dinge zu klären, so eine Sprecherin gegenüber boersenblatt.net. Allerdings: "Noch gibt es keinerlei Reaktion von Bertelsmann." Auch eine außergerichtliche Lösung sei bisher nicht möglich gewesen.

Der Konflikt schwelt bereits seit Jahren. Spätestens 2011, als die Direct Group Bertelsmann verstärkt dazu überging, das ursprüngliche Club-Modell peu á peu zu korrigieren, gerieten Verpächter und Club erstmals aneinander. Sie stritten um Renditen, Umsätze und Provisionen, um die Öffnung der damals noch gut 220 Club-Filialen, das Zeilenreich-Konzept und die neuen Preisanreize für Mitglieder. Den Vorteilspreis gab es für Mitglieder fortan bereits für zwei statt vier Einkäufe pro Jahr – die Verpächter rechneten mit deutlichen Einbußen, und wollten deshalb schon damals vor Gericht ziehen. Dem Börsenblatt gegenüber betonten sie 2011: "Natürlich sind wir zum Gespräch bereit. Doch so, wie die Dinge derzeit liegen, kann es keine Einigung geben."

Das Klima hat sich offenbar kaum gebessert, wie die Klage vom August 2014 vermuten lässt. Über die Club-Schließung sei ohne vorherige Rücksprache entschieden worden, dabei gebe es unkündbare Verträge, kritisieren die Partner. Sie gehen davon aus, dass ihnen nun – durch die komplette Schließung der Läden – Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe verlorengehen. "Die Verpächter wünschen sich in jedem Fall eine Einigung“, erklärt ihre Sprecherin.

Bei Bertelsmann war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

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Die Interessen der Club-Verpächter
vertritt der sogenannte Prüfungsausschuss der Bertelsmann-Club-Geschäftspartner - dessen Ursprung weit zurück reicht. Schon der Club-Vorläufer "Lesering" (ab 1950) arbeitete mit freien Handelsvertretern, die gegen Provision Mitglieder warben, später schlossen sich dem weitverzweigten Vertriebsnetz auch einzelne Ladenbetreiber an. Das Verfahren, nach Angaben der Partner: Sie warben Mitglieder, überließen sie Bertelsmann zur Belieferung und erhielten dafür eine Provision – rund 250.000 der noch aktiven Mitglieder wurden auf diese Weise gewonnen. Das Partnernetz umfasst heute noch ca. 250 Firmen.