Buchhändler-Umfrage zum Jahresbetriebsvergleich

"Gut kommt an, dass wir kein Buchdiscount sind"

25. September 2014
von Börsenblatt
Die stationären Buchhändler konnten 2013 im Schnitt wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahlen verbessern − das zeigt der aktuelle Jahresbetriebsvergleich. Aber wie war das Ergebnis in einzelnen Buchhandlungen? Sieben Sortimenter ziehen eine persönliche Bilanz.  

Philipp Seehausen, Unsere Buchhandlung, Bonn:

"Der Umsatz ist insgesamt gesehen 2013 deutlich gestiegen. Der Bonumsatz liegt bei 21 Euro, auch das Rechnungsgeschäft hat sich verbessert. Gestiegen ist außerdem die Kundenzahl. Etwas verschlechtert hat sich die Lagerumschlagsgeschwindigkeit und die Handelsspanne, daran müssen wir noch arbeiten. Sorgen bereitet uns die Entwicklung des Stadtteils, das bedeutet ein schwierigeres Umfeld."

Beate Scherzer, Buchhandlung Proust, Essen:

"Für uns war das Jahr 2013 ein Sonderfall, da wir eine große Baustelle direkt vor der Tür hatten. Der Umsatz ist dadurch gleichgeblieben, dass wir mehr Aufwand treiben mussten, um trotz der Baustelle auf uns aufmerksam zu machen. Das Jahresergebnis insgesamt hat sich verbessert, da wir die Miete um 50 Prozent gekürzt und damit Kosten reduziert haben."

Jörg Johannsen, Sachsentor-Buchhandlung, Hamburg:

"Mit der Entwicklung im Jahr 2013 waren wir insgesamt sehr zufrieden. Der Rechnungsumsatz hat sich verbessert. Andere Kennzahlen wie den Bonumsatz oder die Kundenzahlen sind gleich geblieben. Da gibt es seit längerem keine großen Schwankungen. Wir hatten in der Buchhandlung ein gutes und konstantes Jahr."

Ute Hentschel, Buchhandlung Hentschel, Burscheid:

"Wir hatten beim Kassenumsatz einen Rückgang um zwei Prozent, sonst waren wir 2013 dick im Plus. Den Rückgang bei der Belletristik führen wir auf die E-Books zurück. Kompensieren konnten wir dies durch große Schulbuchaufträge. Insgesamt bewegen wir uns auf einem guten Niveau und tun viel, um möglichen negativen Entwicklungen gegenzusteuern."

Meike Ihlau, Wossidlo Buchhandlung, Ribnitz-Damgarten:

"Für uns war die Entwicklung der Kennzahlen im Jahr 2013 negativ. Das betrifft alle Bereiche und alle Filialen der Buchhandlung, ist also nicht an einzelne Standort gebunden. Besonders stark war der Rückgang im Bereich Taschenbuch. Insgesamt verzeichneten wir 2013 an allen Standorten einen Rückgang der Kunden."

Stefan Bellin, Internationales Buch, Potsdam:

"Wir haben ein kleines Plus erwirtschaftet und sind zufrieden − besonders Regionalliteratur ist 2013 gut gelaufen. Bei den Kundenzahlen profitieren wir von der Tatsache, dass Potsdam eine Stadt ist, die zugelegt hat und die entsprechend gefragt ist. Gut kommt auch an, dass wir kein Buchdiscount sondern eine richtige Buchhandlung sind. Das wird entsprechend von den Kunden honoriert."

Sabine Braun, Pegasus Buchhandlung Stuttgart:

"Bei uns haben sich die Zahlen 2013 nur wenig verändert. Dass wir am Ende mehr Umsatz hatten, verdanken wir einem größeren Schulauftrag. Dass der Umsatz gleich hoch geblieben ist, stellt aber keine Selbstverständlichkeit dar. Wir haben etwas dafür getan. So gibt es mehr Geschenkartikel im Sortiment und es wird viel Zeit in Dekoration, Verpacken und Service investiert."