Nachwuchspreis für Illustration

Serafina geht an Julie Völk

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Der mit 2500 Euro dotierte Nachwuchspreis Illustration der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur geht an Julie Völk. Ausgezeichnet wurde sie für ihr Bilderbuch "Das Löwenmädchen" (Gerstenberg). Das Märchenillustrationsstipendium in Höhe von 1250 Euro der Walter-Kahn-Stiftung ging an Julia Beutling für "Von den Fischer un siine Fru" (Carl Schünemann).
Serafina-Preisstifter ist die Mediengruppe Pressedruck, die Preisfigur der Giraffe wurde von der Königlichen Porzellan Manufaktur Nymphenburg gestiftet. Kooperationspartner des Preises sind die Frankfurter Buchmesse und das Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Neben den Nominierten war im vollbesetzten Kinderbuchzentrum auch die koreanische Kinderbuchdelegation des Namí-Concours anwesend: Angedacht ist ein deutsch-koreanischer Austausch der Nachwuchstalente.
Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt: "Wie ist das, wenn man sich fürchtet vor der Außenwelt? Louise traut sich nicht, Kontakt aufzunehmen, hat Angst vor den anderen Kindern, dem Lehrer, vor vielem – und erträgt diese Situation nur mit Hilfe eines imaginierten Löwen. Julie Völk hat Kim Fupz Aakesons Geschichte konsequent in eine höchst fragile Bleistiftwelt gesetzt, mit Bäumen, deren Kronen viel zu schwer für die hauchdünnen Stämmchen sind, mit schmalen Turmhäusern, die mit verschreckten Fensterguckern Symbol für die Einsamkeit sind.

Dann aber der Löwe: sonnengelb, majestätisch, gutmütig lächelnd platziert ihn die Illustratorin in die Seiten, und auch wenn er  von den anderen kaum wahrgenommen wird, gibt er Louise die nötige Sicherheit. Völk lässt Louise nicht die einzig Unsichere sein, sie zeichnet andere schüchterne Kinder. Und sie verändert Proportionen, lässt Bedrohliches wie Beschützendes überdimensioniert anwachsen und rückt das, was aus Kindersicht wichtig ist, in den Vordergrund. Wie der neue Nachbar, von Louise als Großwildjäger gefürchtet, mit seinem Einzug das Aufmerksamkeitsgefüge verändert, wie Louise plötzlich nicht mehr unbemerkt ist, wie er sich Zeit nimmt und zuhört, was alle andern bislang vermieden haben – das zeigt Völk in eindringlichen Bildern, auf denen sie sehr gezielt nur wenige Farbakzente setzt, eine Ausnahmeerscheinung inmitten der vielen bunten Bilderbuchwelten."

Für das Jahr 2014 wurde das Märchenillustrationsstipendium der Berliner Künstlerin Julia Beutling für ihr Buch: »Von den Fischer un siine Fru« zuerkannt. Das Stipendium wird in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse und dem Börsenblatt für den deutschen Buchhandel vergeben. Die Begründung der Jury lautet:
"Basierend auf dem plattdeutschen Text der Grimm’schen Erstausgabe der »Kinder- und Hausmärchen« von 1812 setzt Julia Beutling die immer maßloseren Wünsche der Fischersfrau ausdrucksstark ins Bild und schafft einen kontrastreichen Spannungsbogen zu der anfangs noch lieblichen, dann immer bedrohlicher werdenden Landschaft, die sich zum furiosen Weltuntergangsszenario ausweitet. Das Ende jener parabolischen Erzählung ist gleichermaßen ein Anfang, den die Künstlerin auf sehr eigene Weise zu interpretieren versteht – panta rhei! (Alles fließt!)."