Dann aber der Löwe: sonnengelb, majestätisch, gutmütig lächelnd platziert ihn die Illustratorin in die Seiten, und auch wenn er von den anderen kaum wahrgenommen wird, gibt er Louise die nötige Sicherheit. Völk lässt Louise nicht die einzig Unsichere sein, sie zeichnet andere schüchterne Kinder. Und sie verändert Proportionen, lässt Bedrohliches wie Beschützendes überdimensioniert anwachsen und rückt das, was aus Kindersicht wichtig ist, in den Vordergrund. Wie der neue Nachbar, von Louise als Großwildjäger gefürchtet, mit seinem Einzug das Aufmerksamkeitsgefüge verändert, wie Louise plötzlich nicht mehr unbemerkt ist, wie er sich Zeit nimmt und zuhört, was alle andern bislang vermieden haben – das zeigt Völk in eindringlichen Bildern, auf denen sie sehr gezielt nur wenige Farbakzente setzt, eine Ausnahmeerscheinung inmitten der vielen bunten Bilderbuchwelten."
"Basierend auf dem plattdeutschen Text der Grimm’schen Erstausgabe der »Kinder- und Hausmärchen« von 1812 setzt Julia Beutling die immer maßloseren Wünsche der Fischersfrau ausdrucksstark ins Bild und schafft einen kontrastreichen Spannungsbogen zu der anfangs noch lieblichen, dann immer bedrohlicher werdenden Landschaft, die sich zum furiosen Weltuntergangsszenario ausweitet. Das Ende jener parabolischen Erzählung ist gleichermaßen ein Anfang, den die Künstlerin auf sehr eigene Weise zu interpretieren versteht – panta rhei! (Alles fließt!)."