Studie "Global eBook"

Amazon drückt auf die Preise

3. März 2015
von Börsenblatt
Die Herbstausgabe der Studie "Global eBook", die Rüdiger Wischenbart Content and Consulting publiziert, analysiert Entwicklungen der E-Bookmärkte in den USA, Großbritannien, Europa, Brasilien, China, Indien, Russland und der arabischen Welt. Besonders interessant unter anderem: Der Abschnitt über Durchschnittspreise von E-Books bei Amazon und konkurrierenden Anbietern.

Verglichen wurden in der Studie die Durchschnittspreise der Top 10 E-Books bei Amazon.de und konkurrierenden heimischen Plattformen im September 2013 und 2014. In Deutschland waren die Amazon-Bestseller im vergangenen September im Schnitt für 2,43 Euro (September 2013: 7,14 Euro) zu haben − vor allem ein Effekt der vielen Self-Publishing-Titel (etwa per Kindle Direct Publishing) in den Amazon-Charts.

Das sorgt für mächtig Druck auf die Verlage beim Pricing, die Preisbindung verhindert hier Preisschlachten unter den Händlern. Bei heimischen Plattformen betrug der Durchschnittpreis für die digitalen Bestseller 14,19 Euro (September 2013: 13,99 Euro). Ähnliche Unterschiede, wenn auch nicht so ausgeprägt, zeigen sich der Studie zufolge auch in Frankreich, Spanien und Italien.

Die geschätzten Anteile am E-Book-Handel belegen zudem die Dominanz von Amazon in den wichtigsten Märkten: USA (67 Prozent), Großbritannien (79 Prozent), Deutschland (43 Prozent), Spanien (40 Prozent).

Als führende Online-Einzelhändler (Print und E-Book) nennt die Studie dagegen: Barnes & Noble (USA), Waterstones (Großbritannien), Tolino Allianz (Deutschland), Casa del libro, El Corte, Inglès, Fnac u.a. (Spanien), BOL (Niederlande) und Adlibris (Schweden).

Einige weitere Ergebnisse:

Anteil von E-Books am Umsatz des gesamten Buchmarkts (2013):
  • USA: 13 Prozent (Publikumsmarkt: 21 Prozent)
  • Großbritannien: 11,5 Prozent (Publikumsmarkt: 25 Prozent)
  • Deutschland: 3,9 Prozent (Publikumsmarkt: 9,4 Prozent)
  • Spanien: 3-5 Prozent im Publikumsmarkt
  • Niederlande (Schätzung): 4,7 Prozent im Publikumsmarkt
  • Schweden: 1 Prozent im Publikumsmarkt
  • Russland: unter 1 Prozent
  • Indien: unter 1 Prozent (bei englischsprachigen Publikumsverlagen). Bei STM-Titeln wird der Anteil auf 2 Prozent geschätzt.
Anteile von E-Books am Umsatz der fünf größten Publikumsverlage (2013):
  • Penguin Random House: 20 Prozent
  • Hachette Livre: 10,4 Prozent
  • Harper Collins: 23 Prozent
  • Macmillan: 27 Prozent
  • Simon & Schuster: 27 Prozent

Der Report (168 S.) enthält ausführliche Analysen der E-Bookmärkte in den USA, Großbritannien, Europa, Brasilien, China, Indien und arabischer Länder. In weiteren Kapiteln werden globale Plattformen (Amazon, Apple, Barnes & Noble, Google und Kobo), Preisstrategien, Self-Publishing, E-Book-Piraterie und DRM thematisiert.

Folgende Charakteristka fasst "Global eBook" für die untersuchten Regionen zusammen: Deutschland ist nach Großbritannien der zweitwichtigste E-Book-Markt in Europa − insbesondere belletristische Titel sorgen hier für Umsatz. Österreich, Frankreich, Italien, Polen, Slovenien, Spanien haben erst später eine Vertriebsstruktur für E-Books aufgebaut, und hinken noch hinterher. Zumindest die größten Verlagsgruppen in Europa bringen ihre Printtitel inzwischen parallel auch als E-Book heraus.

In den Buchmärkten von China, Brasilien, Russland und den arabischen Staaten stehen − anders als in Europa und den USA − insbesondere Lehrbücher im Fokus digitaler Entwicklungen.

Zur Studie

"Global eBook: A report on market trends and developments". Durchgesehene und aktualisierte Ausgabe Oktober 2014. Verfasst von Rüdiger Wischenbart, mit Carlo Carrenho (Brazil), Javier Celaya (Spain), Veronika Licher (China), Miha Kovac (Central and East Europe) und Vinutha Mallya (India). Für den Report wurden Daten aus verschiedenen Quellen zusammengestellt.

Medienpartner sind: Book Dao (China), BookExpo America (USA), Book Industry Magazine (Russland), Buchreport (Deutschland), Dosdoce (Spanien), Frankfurter Buchmesse, ConTec; Informazioni Editoriali (Italien), Livres hebdo (Frankreich), London Book Fair (Großbritannien), Svensk Bokhandel (Schweden), Publish News (Brasilien), Publishers Weekly (USA), The Bookseller (Großbritannien).