Vorlesestudie 2014

Vorlesen fördert familiäre Bindungen

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Vorlesen trägt zum Austausch zwischen Eltern und Kindern bei und stärkt familiäre Bindungen: Das soll die am 29. Oktober in Berlin präsentierte Vorlesestudie 2014 der Stiftung Lesen, der Wochenzeitung "DIE ZEIT" und der Deutsche Bahn Stiftung belegen. Mit der Lesestudie rühren die Organisatoren zugleich die Werbetrommel für den deutschlandweiten Vorlesetag am 21. November.
Die Ergebnisse präsentierten Rüdiger Grube (Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG und Beiratsvorsitzender der Deutsche Bahn Stiftung), Dr. Rainer Esser (Geschäftsführer ZEIT Verlagsgruppe), Jörg F. Maas (Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen) und Simone C. Ehmig (Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen) am 29. Oktober in Berlin. Für die Studie wurden 500 Eltern telefonisch befragt.

Zwei Drittel (67 Prozent) der befragten Eltern von Kindern zwischen zwei und acht Jahren gaben in der Studie an, dass das Vorlesen weitere Gespräche anstößt. Hauptsächlich handele es sich dabei um Gespräche über alltägliche Themen, die das Kind beschäftigen (32 Prozent).

Auch einschneidende Ereignisse werden mit Hilfe von Geschichten thematisiert, etwa Familienzuwachs, Umzug, Einschulung oder auch Trennung und Verlust. Studienleiterin Ehmig erläutert: "Vorlesen bietet Raum für alle Fragen, die Kinder beschäftigen, und hilft den Eltern bei den Antworten und Erklärungen. So erleichtert das Vorlesen den Umgang mit herausfordernden Situationen und Problemen, die sonst nur schwer anzusprechen sind."

41 Prozent der Eltern gaben an, dass sie Bücher und Geschichten gezielt einsetzen, um ihren Kindern beim Verarbeiten schwieriger Situationen zu helfenRund drei Viertel der Eltern (76 Prozent) genießen nach eigener Aussage die gemeinsame Zeit beim Vorlesen genauso wie ihre Kinder31 Prozent der Eltern lesen ihren Kindern hingegen selten oder gar nicht vor.

Auch das Vorlesen in Bibliotheken, Kitas, Schulen und an anderen Orten wirke sich indirekt auf die Familien aus, da die Kinder zuhause von diesen Erlebnissen sprechen. Jörg F. Maas sagte: "Vorlesen muss wie das tägliche Zähneputzen ein selbstverständlicher Bestandteil des gesamten Alltags werden und Eltern und Kinder immer und überall begleiten. Das heißt für uns, dass wir nicht nur in den Familien wirken, sondern auch das ehrenamtliche Vorlesen und die entsprechenden Netzwerke weiter fördern und unterstützen." Aus diesem Grund riefen die drei Initiatoren "DIE ZEIT", Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung zur Teilnahme am 11. Bundesweiten Vorlesetag am 21. November auf. Gemeinsam mit mehr als 80.000 Vorleserinnen und Vorlesern wollen sie ein öffentliches Zeichen für die Bedeutung des Vorlesens setzen und für das Vorlesen begeistern.

Details zur Studie gibt es bei der Stiftung Lesen.