Verlinkung der "Spiegel"-Bestsellerlisten

"Alternativen zu Amazon aufzeigen"

20. November 2014
von Börsenblatt
Die stationären Sortimenter sprechen sich für eine prominente und provisionsfreie Verlinkung der "Spiegel"-Online-Bestsellerlisten auf buchhandel.de aus.

Ausführlich hat der Sortimenter-Ausschuss (SoA) am gestrigen Mittwoch über die Verlinkungspraxis des "Spiegels" bei den Bestsellern diskutiert. Die Weiterleitung der kaufinteressierten Kunden von Spiegel Online zu Amazon stößt bei den Buchhändlern auf harsche Kritik.

Diese wurde, wie berichtet, auch schon in Hamburg in einer Gesprächsrunde mit dem "Spiegel" vorgetragen. Ein nächstes Gespräch mit den Verantwortlichen von Spiegel Online stehe in Kürze an, sagte Kyra Dreher, Geschäftsführerin des SoA.

Dabei wolle man weiter darauf hinwirken, "dass aus den Bestsellerlisten heraus prominent auf buchhandel.de als einzige neutrale Branchenplattform provisionsfrei verlinkt werden soll", heißt es in einem Beschluss des SoA. Außerdem solle der "Spiegel" von einer Auflistung weiterer Verkaufsplattformen absehen.

Börsenvereins-Vorsteher Heinrich Riethmüller sagte, man wolle damit Alternativen zu Amazon aufzeigen. Der Lüneburger Buchhändler Jan Orthey betonte, dass der Buchhandel vor Ort werblichen Aufwand für die Liste betreibe und die Relevanz der Liste schließlich selbst erarbeitet habe. Mayersche-Chef Hartmut Falter bezeichnete die Buchhändler als "Steigbügelhalter" der Liste, ohne deren Einsatz sie nie die Bedeutung erreicht hätte, die sie hat.

Der Ärger mancher Buchhändler reicht so weit, dass sie ihre Datenlieferungen an den "Spiegel" mittlerweile gestoppt haben. Der Rostocker Buchhändler Manfred Keiper ist einer von ihnen: "Die Weiterverwertung der Daten ist nicht geregelt und der "Spiegel" verdient damit Geld – das halte ich für unlauter."