AG Verlagsvertreter tagt in Baden-Württemberg

Die Branche braucht ihre "Lotsen" im Büchermeer

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Warum Verlagsvertreter unverzichtbar bleiben: Bei einem Treffen in Achern disktutierten Vertriebsspezialisten aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Bayern und NRW über die Zukunft ihrer Zunft und neue Projekte der Branche.

Zum 44. Mal fand am 11. und 12. November das Jahrestreffen der Arbeitsgemeinschaft der Verlagsvertreter in Baden-Württemberg statt. Mit 26 Vertreter-Kollegen aus dem "Ländle", aber auch aus Rheinland-Pfalz, Bayern und NRW war das Treffen so gut besucht wie schon lange nicht mehr, wie die AG mitteilte.

Gleich vier Referenten waren zu Gast:

  • Reinhilde Rösch, seit fast zwei Jahren Geschäftsführerin des Börsenvereins in Baden-Württemberg, berichtete über Umstrukturierungen, die dafür sorgen sollen, dass der Landesverband flexibler, unbürokratischer und kostengünstiger agieren kann. 2013 war der Ausschuss der Verlagsvertreter im Landesverband als erster in eine offene Arbeitsgemeinschaft umgewandelt worden, 2014 folgten auch die drei Ausschüsse der Sortimenter, Verleger und Zwischenbuchhändler. Die AGs stehen in Zukunft nicht nur den Inhabern, sondern auch den Mitarbeitern der Branchenunternehmen offen und können jederzeit zusammenkommen, um über aktuelle Themen zu beraten.
  • Das Branchenprojekt der "Digitalen Vorschau" stellte Tom Erben als Marketingberater der MVB vor. Im Rahmen der "Metadatenbank VLB+" wird im Auftrag des Börsenvereins ein zukunftsfähiges Titelinformationssystem für die gesamte Branche entwickelt - darunter eine multifunktionale digitale Vorschau, die den Alltag der Buchhändler erleichtern soll, etwa durch tagesaktuelle Informationen über die Verlagsprogramme. Der Zugriff auf Novitäten wird dabei auch themenbezogen und verlagsübergreifend möglich. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass die Möglichkeiten der digitalen Vorschau den Beruf des Verlagsvertreters keineswegs überflüssig machen werden. Im Gegenteil: Die meisten Verlage und Buchhandlungen werden nach wie vor "Lotsen" brauchen, die dem Buchhändler helfen, aus dieser riesigen Datenmenge ihr individuelles Sortiment herauszufiltern, so das Fazit der Runde.
  • Über das Thema Vertriebsgemeinschaften referierte Antje Buhl (Vertriebsleitung dtv Kinder- und Jugendbuchkooperation). Unter dem Dach und der Regie von dtv haben sich mehrere Kinder- und Jugendbuchverlage seit fast drei Jahren mit einem Vertriebs- und Außendienstteam im Buchhandel etabliert. Das Sortiment habe den Bündelungseffekt und die Kompetenzkonzentration einer solchen Kooperation sehr positiv aufgenommen, so die Bilanz - während die beteilitgten Verlage ihre Unabhängigkeit und Individualität bewahren können.
  • Rudolf Frankl (bei dtv Geschäftsleiter Vertrieb und Marketing) moderierte die abschließende Diskussionsrunde zum Thema "Wie könnte der Beruf des Verlagsvertreters in Zukunft aussehen?". Sehr schnell wurde klar, dass es ein einheitliches Berufsbild des Verlagsvertreters schon derzeit nicht gibt. Unterschiedliche Verlage haben unterschiedliche Anforderungen an ihren Außendienst. Für Publikumsverlage, meint Frankl, werde die Arbeit der Verlagsvertreter auch in Zukunft unverzichtbar sein, ebenso ein starker unabhängiger Sortimentsbuchhandel. Die Arbeit der Verlagsvertreter werde sich aber noch mehr individualisieren, wesentlich vielfältiger und komplexer werden als bisher.

Zum Abschluss der Tagung wurden Monika und Christoph Wagner geehrt, die seit 30 Jahren unter anderem für Langenscheidt und BI in Baden-Württemberg reisen und sich Ende des Jahres in den Ruhestand verabschieden.

Die nächste Jahresversammlung der AG Verlagsvertreter findet am 10. und 11. November 2015 statt. Weitere Informationen über die Arbeit der AG gibt es bei Sprecher Mathias Gross (gross.mathias@dtv.de) und beim Landesverband des Börsenvereins in Stuttgart.