JVM-Umfrage zu Einstiegschancen

Ausbildung oder Ausbeutung?

3. März 2015
von Börsenblatt
Das Netzwerk Junge Verlagsmenschen ruft den Branchennachwuchs unter jungeverlagsmenschen.de auf, seine Erfahrungen mit Volontariaten und Praktika in einer Umfrage zu teilen: Die Daten sollen als Grundlage für weitere Aktionen dienen. Der Verein will sich 2015 schwerpunktmäßig erstmals dem Thema "Nachwuchsrechte" widmen.
Vermessung der (Un)zufriedenheit: Fühlt sich der Verlagsnachwuchs ausgebeutet?

Die Jungen Verlagsmenschen (570 Mitglieder) wollen künftig politischer auftreten: Eine im Sommer installierte AG Zukunft arbeitet dazu aktuell noch an einem Konzept, wie sich der Verein organisieren muss und wie er nach Außen auftreten will – vor allem in Sachen Einstiegschancen und -gehälter drückt der Schuh besonders. 

Eine ebenfalls nach dem letzten Jahrestreffen in Berlin eingesetzte Arbeitsgruppe Nachwuchsrechte hat darum die Umfrage vorbereitet, mit der geklärt werden soll, ob nicht nur Einzelne, sondern die breite Basis der Jungen Verlagsmenschen der Meinung ist, "dass Volontäre als billige Arbeitskräfte" eingesetzt statt ausgebildet und fair vergütet werden. Denn an den Ausbildungscharakter ist auch die von Fachanwälten als "wackelig" eingestufte Ausnahmeregelung des Volontariats beim Mindestlohn geknüpft (siehe Dossier Mindestlohn). Besteht die Ausbildung nur auf dem Papier, so die Rechtslage, stände dem Volontär ein "branchenübliches Gehalt" zu – also so viel, wie seinen Kollegen im Unternehmen auf vergleichbarer Position. Die Umfrage birgt somit eine Menge Zündstoff – mit der Erhebung will das Nachwuchsnetzwerk darum Klarheit und eine verbindliche Datenbasis schaffen, um sich über seinen "Auftrag" klar zu werden − und öffentlich Stellung zu beziehen. Die Frage ist: Wie gut oder schlecht fühlen sich die Young Professionals behandelt?

Dennis Schmolk, 2. Vorsitzender der Junge Verlagsmenschen sagte anlässlich einer Umfrage von boersenblatt.net zur Einführung des Mindestlohns ab 2015: "Die meisten Volontäre sind nichts anderes als billige Arbeitskräfte: Mein Eindruck ist, dass es sich bei den meisten Volontariaten nicht um Ausbildungen handelt − es gibt keine Ausbildungspläne, keine Lernziele, meistens nur 'learning by doing'. Also ganz reguläre Arbeit." Sollte die JVM-Umfrage diese Behauptung erhärten, dürfte das Netzwerk sich in der Pflicht sehen, im kommenden Jahr an die Verlage mit Forderungen heranzutreten. Noch fehlt dazu ein repräsentatives Meinungsbild.

Hier geht es zur JVM-Umfrage "Die Situatiuon des Buchbranchen-Nachwuchses".