Die Sonntagsfrage

Was haben Sie sich für 2015 vorgenommen, Frau Bergmann?

3. März 2015
von Börsenblatt
Martina Bergmann, Buchhändlerin aus Borgholzhausen in Ostwestfalen, startete 2014 einen eigenen Verlag. In unserer Sonntagsfrage zieht sie ein kleines Resümee und erzählt, was sie sich für das neue Jahr vorgenommen hat und woraus sie Zuversicht für die Buchbranche schöpft.

2014 ging ein Traum in Erfüllung: Der Bergmann Verlag. Ich wollte immer schon Bücher verlegen und hatte mir Regionalität als Nische überlegt. Das große Glück war, fabelhafte Partner zu finden. Zwei unter vielen: Die Agentur erste liga aus Essen, der wir eine prägende Gestaltung verdanken, und Open Publishing aus München, wo wir technisch bestens ausgestattet wurden. Und natürlich die Erstkritiker: Meine Kollegen in Borgholzhausen.

Die ersten Titel waren für die Kunden hier vorgesehen: Profil der Buchhandlung stärken, sich zum Standort bekennen und − den Traum versuchen. Womit ich kaum gerechnet hatte: Dass Buchhandlungen meine Bücher bestellen würden. Den ersten Anruf hielt ich für Zufall. Die Nachfrage tut aber gut. Sie ist für die Autoren und für mich eine Bestätigung, und sie spiegelt meine Grundüberzeugung, dass Bücher neben all den anderen medialen Verlockungen bestehen können. Sie sprechen immer noch für sich, auf Papier wie digital.

Das sollte uns 2015 Zuversicht und Gelassenheit geben: Für den Alltag und für diese abertausend an sich überflüssigen Selbstverteidigungen. Man kann Bücher schreiben, übersetzen, lektorieren, gestalten, drucken, binden, einpacken, auspacken, dekorieren, präsentieren und verkaufen. Man kann mit Büchern noch sehr viel mehr machen, als mir jetzt Verben einfallen. Aber man sollte konkret sagen können, was man mit den Büchern tut.

Ich habe mir vorgenommen, allen gern zu begegnen. Ich freue mich auf den Austausch mit Buchhändlern und Kunden und ihre Meinung zu meinem Verlagsprogramm. Ich bin neugierig auf die Autoren, und ich habe große Lust, mich an den Beratungen über das sich wandelnde Geschäft mit den Büchern beteiligen. Deshalb will ich wieder in den Börsenverein eintreten. Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie uns auf allen Kanälen sprechen − über Menschen und Geschichten, über Bücher und unsere schönen Berufe. Denn darauf kommt es an.