Tagung in Leipzig

AG Pro trifft HTWK-Studenten

3. März 2015
von Börsenblatt
Bei den meisten von ihnen ist es schon etliche Jahre her, dass sie in einem klassischen Hörsaal die Bank gedrückt haben. Am gestrigen Donnerstag taten sie es dann einmal wieder: Die Mitglieder der AG Pro im Börsenverein haben ihre Arbeit den Studenten des Studiengangs Buchhandel/Verlagswirtschaft an der HTWK in Leipzig präsentiert.

 

Rund 60 Studierende waren gekommen, um die Buchhändler, Zwischenbuchhändler und Verleger, die in der Arbeitsgemeinschaft Prozesse, Rationalisierung und Organisation engagiert sind, kennenzulernen. Ihr Professor Ernst-Peter Biesalski hatte den Kontakt hergestellt. Franziska Bickel, Buchhändlerin aus Schweinfurt und Vorsitzende der AG, betonte, dass die Themen der AG zwar nicht besonders „sexy“, dafür aber umso wichtiger seien. Prozesse und Logistik, Technik und Datenstandards gehören beispielsweise dazu. Bickel gab den Studierenden einen Überblick, welche Themen die AG bisher beackert hat, wie etwa die Verringerung der Remissiosquote, und welche derzeit auf der Agenda stehen wie Onix 3.0 oder die Bundle-Besteuerung.

Zugleich warb Bickel dafür, dass die AG Pro auch Bachelor- oder Masterarbeiten vergebe – und zählte einige mögliche Themen auf: Wirtschaftlichkeit des E-Commerce im Buchhandel, Datenqualität, Digitale Verlagsvorschauen oder diverse Standardisierungsthemen (Onix 3.0, E-Pub 3 etc.).

Random-House-CEO Frank Sambeth, Thieme-Verkaufsleiter Harald Steiner und Die Werkstatt-Chef Bernd Weidmann erläuterten aus ihrer Sicht, warum sie bei der AG mitarbeiten und wie sehr es ihnen am Herzen liegt, Themen spartenübergreifend voranzutreiben. Dabei habe die AG Pro den Vorteil, dass sie mit Entscheidern aus den jeweiligen Häusern besetzt sei, so dass Anstöße in den eigenen Unternehmen durchgesetzt werden könnten und somit den Ball in der Branche Rollen bringen können.

Im Anschluss an die Präsentation ergab sich ein reger Dialog mit den Studenten, die mit den Experten über Mastercopies im E-Book-Geschäft, internationale Zusammenarbeit bei der Standardisierung oder die börsenvereinsinterne Kooperation zwischen verschiedenen Arbeitsgruppen diskutierten. Visitenkarten wurden schließlich auch noch getauscht, möglicherweise ergibt sich aus diesen Vormittagsbegegnungen die eine oder andere Praktikumsmöglichkeit.

Nach dem Get Together mit den Studenten ging die AG Pro dann zur Tagesordnung über. Ausgiebig diskutiert wurde über die Bundle-Besteuerung – in vielen Unternehmen ist der Handlungsbedarf akut, aber das Problembewusstsein sei noch nicht überall angekommen, so der Eindruck in Leipzig. Die AG will in Kürze eine Telefonkonferenz mit Experten aus Verlagen organisieren, um sich über mögliche Methoden und Standards zu verständigen.

Frank Sambeth stellte Neues in Sachen Erscheinungstermine bei Novitäten vor. Bisher werden Buchhandlungen zu unterschiedlichen Zeiten mit Neuerscheinungen beliefert, was insbesondere bei der Auslieferung von Bestsellern zu Wettbewerbsverzerrungen führt. Jongliert werde mit Begriffen wie Erscheinungstag, Auslieferungstag oder Erstverkaufstag, dabei habe jeder eine andere Definition im Kopf. Die AG hat nun mögliche Definitionen für diese Tage festgelegt, Ziel solle es sein, dass die Titel zum kommunizierten Erscheinungstag in möglichst vielen Vertriebswegen flächendeckend für den Endkunden verfügbar sind. Wie genau die Informationen brancheneinheitlich in Onix transportiert werden könnten, daran wird noch gefeilt.

Digitale Verlagsvorschauen und insbesondere VLB Tix standen ebenfalls auf der Agenda. Die AG sieht in den digitalen Verlagsvorschauen ein wichtiges Rationalisierungsinstrument, dessen Entwicklung es genau zu beobachten gelte.