Interview mit AKEP-Sprecherin Beate Muschler

Das Internet der Dinge kommt auch auf die Buchbranche zu

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Beim ersten "Peer Group Day" in Frankfurt hat der AKEP seine neue Arbeitsstruktur erprobt. Sowohl in den fünf Arbeitsgruppen als auch untereinander wurde intensiv diskutiert – auch darüber, wie Verlage mit ihren Inhalten am "Internet der Dinge" partizipieren können. AKEP-Sprecherin Beate Muschler über die Themen und Ziele des Arbeitskreises.
Der Arbeitskreis Elektronisches Publizieren (AKEP) hat seine bisher sieben Kommissionen durch fünf Peergroups ersetzt, die künftig das Sprecherteam – Sie, Frau Muschler, und Jürgen Harth – unterstützen. Welchen Unterschied soll die neue Bezeichnung signalisieren? Und wieso funktionieren die Peergroups besser als das bisherige Modell?
Die neue Bezeichnung Peergroup soll den digitalen und sehr modernen Spirit, den die Gruppen haben, nun auch in den Namen tragen. Der Begriff der Peergroup wird ja gerade im Lernbereich mit "Interessensgemeinschaft" übersetzt, d.h. eine Gruppe von Leuten aus unterschiedlichen Bereichen, die zu einem Thema zusammenarbeiten und dabei von thematisch gleichen Interessen geleitet sind. Das bringt unserer Meinung nach das Miteinander in den Gruppen sehr gut zum Ausdruck. Zur Optimierung der Gruppenarbeit haben wir im Januar erstmals mit dem "Peer Group Day" eine Veranstaltung durchgeführt, bei der sich alle Peergroups zur gleichen Zeit am gleichen Ort getroffen und sowohl in ihren Gruppen als auch untereinander gearbeitet und diskutiert haben. Das war für den Austausch untereinander und das Zugehörigkeitsgefühl der Gruppen eine sehr positive Art der Arbeit im AKEP, die wir gerne fortsetzen möchten.

Die Mitglieder der Peergroups kommen aus den Digitalabteilungen wichtiger Verlagshäuser. War die Besetzung der Kommissionen anders?
Mit jedem Wechsel und jeder Neuausrichtung sind immer auch Veränderungen in der Besetzung verbunden. Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, sehr viele Verlage für die Mitarbeit im AKEP zu gewinnen, denn nur so können wir die Relevanz der Themen und den notwendigen Austausch sicherstellen.

Repräsentieren die neuen Peergroups die Branche in der Breite?
Ich denke schon. Wir haben in den Peergroups die unterschiedlichsten Verlagsbereiche von Fach- bis zu Kinderbuchverlagen vertreten und profitieren so von den teilweise durchaus unterschiedlichen Erfahrungen in den einzelnen Segmenten.

Es gibt fünf Gruppen: eBooks, Herstellung, Apps, Digitale Kommunikation und Marketing sowie Bibliotheken. Auf welche Schwerpunktthemen haben sie sich jeweils verständigt?
Die Schwerpunktthemen orientieren sich naturgemäß am Thema der Jahrestagung, das ist 2015 "Content für das Internet der Dinge". Da wird es um die Frage gehen, wie wir als Verlage mit unserem Content an Entwicklungen wie dem Internet der Dinge teilhaben können. Die einzelnen Peergroups haben sich damit beschäftigt, in welchem Zusammenhang dieses Thema mit ihrem jeweiligen Bereich steht. Dabei sind sehr interessante Schwerpunktthemen herausgekommen, wie zum Beispiel die Fragestellung "Apps mit oder ohne Content", die nun für die Jahrestagung ausgearbeitet und dort vertieft werden.

Gibt es in der Buchbranche schon erste Lösungsansätze?
Die Technologie des "Internet der Dinge" kommt zwar sehr langsam in unserem Leben an, aber es ist wichtig, dass wir uns jetzt schon aktiv damit auseinandersetzen. Das erste Skigebiet in Österreich will zur nächsten Wintersaison Pisteninformationen dem Skifahrer in seine Skibrille liefern, sicherlich wird es auch bald hier Lösungen für Smartwatches geben. Um nur ein Beispiel zu geben. Augmented Reality wird in der Mayerschen Buchhandlung zur Verkaufsunterstützung erprobt, Kinderbücher über mittelalterliche Städte enthalten Daten für den Ausdruck der Stadt in einem 3D-Drucker. Das klingt alles noch sehr "spacy", aber dies ist der richtige Zeitpunkt, sich damit auseinanderzusetzen.

Welche Veranstaltungen planen Sie für das Frühjahr?
Im Frühjahr freuen wir uns sehr auf das eBook Camp in München am 28. Februar und die "Lange Nacht des eBooks" am Abend davor. Außerdem knüpfen wir mit der Start-up-Tour am 12. März in Berlin an ein erfolgreiches Format an, das wir bereits bei der letzten Jahrestagung erprobt haben. Und ansonsten laufen natürlich die Vorbereitungen für die Jahrestagung am 17. Juni auf Hochtouren.

Die Fragen stellte Michael Roesler-Graichen.