Onlinehändler plant angeblich mehr Offline-Service

Zieht Amazon bei Radio Shack ein?

3. März 2015
von Börsenblatt
Amazon spielt offenbar weiter mit dem Gedanken, ins stationäre Geschäft einzusteigen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf gut informierte Kreise berichtet, interessiert sich der Konzern für Filialen der Elektronikkette Radio Shack in den USA.

Amazon plant eine eigene Filiale, Amazon denkt über eine Filialkette nach, Amazon eröffnet Pop-Up-Stores: Solche Schlagzeilen gab es in den vergangenen Jahren häufig. Viel passiert ist jedoch nicht − auf viel mehr als ein paar Pop-Up-Läden in Einkaufszentren zu installieren, die als Kindle-Showrooms fungieren, hat sich der Konzern bislang nicht eingelassen.

Die Ausnahme von der Regel: An der Purdue University in West Lafayette sucht Amazon neuerdings auch offline die Nähe zu Studenten − laut "Publishers Weekly" wurde dort gerade ein Paket- und Serviceshop eröffnet.

Ob sich das Unternehmen bloß Zeit lässt, also nur auf den richtigen Moment wartet, um im großen Stil stationär einzusteigen, bleibt deshalb trotz der Bloomberg-Meldung weiterhin fraglich. Die Nachrichtenagentur geht davon aus, dass Amazon einen Teilkauf von Radio Shack-Standorten plant − und die Läden dann (a) zur Kindle-Promotion nutzen würde und (b), um Kunden das Angebot zu machen, ihre Webbestellungen abzuholen und / oder zurückzugeben.   

Die Elektronikkette Radio Shack soll Medienberichten zufolge in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken. Sie betreibt allein in den USA und in Mexiko rund 4.000 Filialen – und verkauft dort auch Kindle-Produkte.

Update 6. Februar:

Die Elektronikkette Radio Shack hat laut Medienberichten am 5. Februar Insolvenz angemeldet. Zudem habe das Unternehmen mitgeteilt, dass der Hedgefonds Standard General bis zu 2.400 Filialen kaufen wolle. Mehr als 1.700 davon möchte der Mobilfunker Sprint dann als Lizenznehmer betreiben. Ob Amazon an einem Teil der restlichen Filialen interessiert bleibt, wurde nicht bekannt.