Droege reduziert auf 75 Flächen, 70 Filialen werden verkauft

Weltbild plus / minus

13. Februar 2015
von Börsenblatt
Die Droege-Gruppe hat für 70 unrentable Weltbild plus-Filialen einen Käufer gefunden, nennt bislang aber keinen Namen. „Erst möchten wir die Mitarbeiter informieren“, sagt eine Sprecherin. Weltbild plus soll zunächst in kleinerem Umfang auf 75 Flächen weitermachen, bekommt zugleich Geld für neue Investitionen: Die Kette werde wieder wachsen, verspricht das Unternehmen – um bis zu zehn Filialen pro Jahr.

Der Plan erinnert an alte Zeiten, ist aber noch nicht perfekt: Der Verkauf steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Gremien und des Gesamtbetriebsrates von Weltbild Plus.

Was die Droege-Gruppe mit Weltbild plus vorhat:

  • Das Unternehmen wird verkleinert. Statt 150 Filialen, wie ursprünglich geplant, bleiben nur noch etwa 75 erhalten.
  • Rund 70 Filialen, genauer wird Weltbild bei den Zahlen im Moment nicht, gibt das Unternehmen ab. „Käufer der Filialen ist eine mittelständische Buchhandelskette aus Ahaus“, heißt es nebulös in einer Pressemitteilung. Rückfragen dazu werden nicht beantwortet . „Erst möchten wir die Mitarbeiter informieren.“ Eine erste Recherche erbrachte nur soviel: In dem Städtchen Ahaus an der niederländischen Grenze existieren zwar eine ganze Reihe Buchhandlungen  (auch: eine Weltbild plus-Filiale), aber keine mittelständische Buchhandelskette…
  • Weltbild selbst sah sich offenbar zum Verkauf gezwungen – „aufgrund zu hoher Struktur- und Mietkosten“. Nach der Blitzdiät will das Unternehmen wieder einen neuen Anlauf wagen, intern wird umstrukturiert, modernisiert, investiert. In Weltbild plus-Worten: „Mit dieser Konzentration legt Weltbild den Schwerpunkt im laufenden Geschäftsjahr auf die Stärkung und konsequente Weiterentwicklung der bestehenden Buchhandelsfilialen.“
  • Eine Expansion ist da bereits eingepreist: Ab dem kommenden Geschäftsjahr, also ab etwa Mitte 2015, plant das Unternehmen Neueröffnungen , „an interessanten Standorten“ - etwa zehn pro Jahr.
  • Die Mitarbeiter, die vom Verkauf betroffen sind (Schätzungen zufolge etwa 600), werden mit übernommen - im Rahmen eines Betriebsübergangs unter Fortführung ihrer bestehenden Arbeitsverträge (nach 613a BGB). Informiert werden sollen sie heute.
  • Laut Unternehmen waren die Mitarbeitervertreter von Weltbild plus in die Verkaufspläne eingeweiht. Die Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat von Weltbild Plus seien sehr konstruktiv gewesen, heißt es - und "mündeten in einem für alle Parteien tragfähigen Interessenausgleich." 
  • Umbau in den 75 Bestandsfilialen: Nach dem Willen der neuen Eigentümer sollen die Alleinstellungsmerkmale von Weltbild plus in den Filialen betont werden - etwa die Weltbild-Sonderausgaben und die eigenen Non-Media Sortimente. Sie rücken auf den Flächen in den nächsten Monaten stärker in den Mittelpunkt; zusätzlich arbeitet das Unternehmen an seiner  Form der Warenpräsentation. Das Ziel: Kunden ein neues Kauferlebnis zu ermöglichen.

Patrick Hofmann: "Eine solide Grundlage"

Weltbild-Geschäftsführer Patrick Hofmann ist sich sicher, mit dem Verkauf nun den Königsweg für Weltbild plus gefunden zu haben. „Mit diesem Schritt stellen wir eine Säule unseres Geschäfts – das Filialnetz - für die Zukunft neu auf“, wird er in der Pressemitteilung zitiert. Damit lege Weltbild „eine solide Grundlage für eine nachhaltig erfolgreiche Entwicklung“. Und beweise, wie wichtig die stationäre Säule nach wie vor für das Multichannel-Modell Weltbild plus sei. „Wir sind künftig an guten Standorten vertreten und stehen damit betriebswirtschaftlich auf einem guten Fundament.“

Auf das Geschäft der anderen Weltbild-Töchter, insbesondere  der Auslandsgesellschaften von Weltbild plus in Österreich und der Schweiz sollen die Korrekturen am deutschen Filialnetz keine Auswirkungen haben.