Zukunft der Weltbildplus-Filialen

Wenks Konzept soll "Himmelfahrtskommando" sein

17. Februar 2015
von Börsenblatt
Rüdiger Wenk, der mutmaßliche Käufer von 70 Weltbild plus-Filialen, soll auf zwei DIN–A4-Seiten ein Konzept für die Restrukturierung der unrentablen Standorte vorgelegt haben, meldet die "Süddeutsche Zeitung": Mehr Eigenverantwortung, mehr Bücher und weniger Mieten, soll die Zauberformel lauten. Mitarbeiter bezeichnen das Konzept als "Himmelfahrtskommando".

Der 48-Jährige Seiteneinsteiger bleibt weiterhin ein Phantom: Rückrufbitten der Medien (auch von boersenblatt.net) kommt er nicht nach, auch der Weltbild-Konzern mauert bei Fragen zur Übernahme, zu der noch die Zustimmung des Betriebsrats und des Gläubiger-Beirats fehlen.

Derweil meldet die "Süddeutsche Zeitung" Details zum Konzept von Rüdiger Wenk für die 70 Weltbild plus-Filialen, dass "zwei luftig beschriebene DIN-A4-Seiten" und insgesamt 13 Punkte umfassen soll. Wenk soll die Filialen praktisch umsonst erhalten haben, berichtet die "SZ" mit Hinweis auf einen Insider bei Weltbild, nur der "Einkaufspreis aller Waren" soll vereinbart worden sein. Hat Weltbild demnach die 70 Filialen verschenkt?

Das sieht Rüdiger Wenks Konzept für Lesensart angeblich vor:

Mit dem "Gemischtwarenladen" soll Schluss sein – der Buchanteil soll künftig 80 Prozent betragen Es sollen "hochwertige Buchhandlungen" entstehen. 20 Prozent Nonbooks sollen das Sortiment ergänzen: um Kalender, Papeterie und Hörbücher Wenk will 80 Prozent der Waren künftig über das Barsortiment beziehen – "ein Himmelfahrtskommando" heißt es von Mitarbeitern mit Blick auf die erwartbare Marge und die hohen Mietpreise der Ladenlokale Die Mieten will Wenk durch Nachverhandlungen "massiv senken" − dies hatte der Insolvenzverwalter allerdings auch schon vergeblich versucht. Es soll Schulungen für das Personal geben. Einführung eines flexibleren EDV-Systems. Wenk erwartet ein Ergebnis von drei bis Prozent Gewinn des Umsatz vor Steuern.

Rätselhaft ist auch weiterhin, weshalb Weltbild bereits seit 2010 die Homepage lesensart.de besitzt, die auf Weltbild umleitet. Von vermeintlichen "Strohmännern" ist die Rede, die Wenk finanzieren sollen, Aufklärung gibt es nicht.

Wenk gibt an alle 400 Mitarbeiter der Filialen übernehmen zu wollen – bei den Beschäftigten (vor allem in der Logistik und der Verwaltung in Augsburg) werden aber weitere Personalschnitte erwartet.