Suhrkamp Verlag lenkt ein

Castorfs "Baal" darf noch zweimal gezeigt werden

19. Februar 2015
von Börsenblatt
Nach sechseinhalbstündiger Verhandlung haben sich der Suhrkamp Verlag und das Münchner Residenztheater vor dem Landgericht München auf einen Vergleich in Sachen "Baal" geeinigt: Demnach darf die umstrittene Brecht-Inszenierung des Regisseurs Frank Castorff nur noch zweimal gezeigt werden.

Wie mehrere Zeitungen unter Berufung auf einen dpa-Bericht melden, sollen nur noch die Aufführungen am 28. Februar in München und im Mai beim Theatertreffen in Berlin stattfinden. Ein erster Vergleichsvorschlag, den der Anwalt des Residenztheaters unterbreitet hatte, war von Suhrkamp als Vertreter der Brecht-Erben abgelehnt worden. Erst nach mehrstündigen Zeugenvernehmungen, in denen es um Absprachen zwischen Theater und Verlag zu Änderungen am Originaltext des Brecht-Stückes gegangen sei, habe der Verlag am späten Abend eingelenkt, so der Agenturbericht.

Der Suhrkamp Verlag hatte im Namen der Brecht-Erben eine einstweilige Verfügung gegen die Inszenierung beantragt, weil Regisseur Frank Castorf gegen den Willen der Erben in seine Brecht-Inszenierung Fremdtexte aufgenommen und die Stück-Chronologie aufgebrochen habe.