Serie: 190 Jahre Börsenverein in 19 Objekten (9/19)

Ein Schatz in der Bibliothek

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Hätten Sie gewusst, dass in der Bibliothek des Börsenvereins in Leipzig echte Schätze zu finden sind? Zum Beispiel eine zweibändige deutsche Koberger-Bibel von 1483? Bibliothekarin Bettina Rüdiger stellt das Schmuckstück vor. 

Diese Inkunabel wurde von Anton Koberger (1440-1513) in Nürnberg gedruckt. Koberger betrieb eine große, schon früh fabrikmäßig organisierte Druckerei mit 15 bis 20 Pressen. So war es ihm möglich, umfangreiche und gut ausgestattete Werke herauszubringen, wofür seine Bibel, neben der Weltchronik von Hartmann Schedel, ein besonders schönes und wertvolles Beispiel ist.

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Sie wurde in zweispaltigem fünfzigzeiligen Satz, unter Verwendung einer Bastarda, einer spätgotischen Type, gedruckt und mit zahlreichen Holzschnitten, aber auch Buchmalerei illustriert. Letztere wurde in der Bämler-Werkstatt ausgeführt.

Das Exemplar des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek umfasst zwei Bände und hat handkolorierte Holzschnitte, darunter einen reich vergoldeten am Anfang der Genesis, außerdem einige gemalte Initialen und zahlreiche Lombarden, die ebenfalls von Hand eingefügt wurden. Der originale Einband des ersten Bandes ist verloren, der zweite Band hat einen spätgotischen Einband mit teils schwarz eingefärbten Blindpressungen (Rollen- und Einzelstempel).

Wie aber kam diese Bibel in die Bibliothek einer Buchhändlervereinigung?

Während die Herkunft des zweiten Bandes noch ungeklärt ist, stammt der erste aus der großen Schenkung von Albrecht Kirchhoff (1827-1902), der von 1861 bis 1868 als erster Bibliothekar die Bibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler betreute. Er legte neben dem Fachliteraturbestand eine Mustersammlung charakteristischer Druckwerke aus allen Zeiten an, die heute trotz der großen Verluste im Zweiten Weltkrieg immer noch mehr als 700 Titel umfasst, darunter 93 Inkunabeln und fast 200 Inkunabelfragmente und Einblattdrucke. Auch fünf Handschriften aus dem 15. bis 17. Jahrhundert gehören zum Bestand; eine davon wird demnächst im Rahmen der Fortsetzung des DFG-Projekts „Erschließung von Kleinsammlungen mittelalterlicher Handschriften in Sachsen und dem Leipziger Umland“ wissenschaftlich erschlossen und digitalisiert.

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Bettina Rüdiger
b.ruediger@dnb.de