Man Booker International Prize 2015

László Krasznahorkai in London gekürt

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Der ungarische Autor László Krasznahorkai hat den Man Booker International Prize 2015 erhalten. Die mit 60.000 Pfund (rund 84.000 Euro) dotierte Auszeichnung wurde am 19. Mai im Londoner Victoria and Albert Museum überreicht.

Die Jury-Vorsitzende Marina Warner lobte Krasznahorkai als einen "visionäreren Autor mit außerordentlicher Intensität und sprachlicher Bandbreite". Ein Autor, der das Leben heutiger Existenzen in Szenen einfängt, die "grausig, fremd, erschreckend komisch und oft erschütternd schön" seien. 

László Krasznahorkai wurde 1954 in Gyula/Ungarn geboren. Er lebt als freier Schriftsteller abwechselnd in der Nähe von Budapest und in Berlin. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Preise: Darunter 1993 den Preis der SWR-Bestenliste für "Melancholie des Widerstands". 2004 bekam er den Kossuth-Preis, die höchste staatliche Auszeichnung in Ungarn für Kunst und Kultur. Oder 2010 für "Seiobo auf Erden" den Brücke-Berlin-Preis sowie dem Spycher Literaturpreis Leuk.

Auf Deutsch liegen seine Bücher unter anderem bei S. Fischer vor. Zuletzt erschien dort "Die Welt voran" (2015).

Der Übersetzerpreis (15.000 britische Pfund) wird auf Wunsch von Krasznahorkai auf seine beiden Übersetzer ins Englische, George Szirtes und Ottilie Mulzet, aufgeteilt.

Zum Preis

Der Man Booker International Prize wird alle zwei Jahre für ein Gesamtwerk eines Autors vergeben. Dabei muss dieses entweder in englischer Sprache geschrieben sein oder zum Teil in englischer Übersetzung vorliegen.

Der Preis wurde 2015 zum sechsten Mal verliehen. Bisherige Preisträger waren Ismail Kadaré (2005), Chinua Achebe (2007), Alice Munro (2009), Philip Roth (2011) und Lydia Davis (2013).