Adorno-Preis 2015

Frankfurt ehrt Georges Didi-Huberman

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Der Theodor W. Adorno Preis 2015 der Stadt Frankfurt am Main geht an den französischen Kunsthistoriker Georges Didi-Huberman, das gab Oberbürgermeister Peter Feldmann bekannt. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wird im September überreicht.

Die Jury unter dem Vorsitz Feldmanns bescheinigte Didi-Huberman, dass sein Werk "in exemplarischer Weise den kritischen Ansatz Adornos in die Gegenwart fortschreibt".

Dabei hob die Jury insbesondere sein Buch "Bilder trotz allem" (Wilhelm Fink Verlag) hervor. "Um sich zu erinnern, muss man sich ein Bild machen", schreibt darin Didi-Huberman. Im August 1944 gelang zwei Häftlingen des Konzentrationslagers Auschwitz eine Serie fotografischer Aufnahmen der Exekutionen. Während einer der beiden Häftlinge die Wachmänner der SS im Auge behielt, machte ein Mitgefangener vier Aufnahmen, die das Gelände um das Krematorium V zeigen. Georges Didi-Huberman widmet sich in seinem Buch der Paradoxie dieser Bilder.

Georges Didi-Huberman, geboren am 13. Juni 1953 in Saint-Étienne, lehrt seit 1990 als Maître de Conférences im Centre d'Histoire et Théorie des Arts an der Pariser École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS). Seine Werke erscheinen in Deutschland beim Wilhelm Fink Verlag und bei Diaphanes.

Zuletzt erschienen auf Deutsch: "Remontagen der erlittenen Zeit. Das Auge der Geschichte II" (2014; Wilhelm Fink) und "Der Kubus und das Gesicht" (2015; Diaphanes). Für Oktober ist "Atlas oder die unruhige Fröhliche Wissenschaft. Das Auge der Geschichte III" (Wilhelm Fink) angekündigt.

Die diesjährige Jury bildeten Peter Feldmann, Katharina Hacke,Axel Honneth,  Marianne Leuzinger-Bohleber, Bascha Mika, Sebastian Poppe, Andreas Reckwitz, Felix Semmelroth,Martin Seel und Stephan Siegler.

Zum Preis

Zur Erinnerung an den Philosophen und Kunstkritiker Professor Theodor W. Adorno verleiht die Stadt Frankfurt seit 1977 alle drei Jahre zum Geburtstag von Theodor W. Adorno, am 11. September, den Theodor W. Adorno-Preis. Der Preis dient der Förderung und Anerkennung hervorragender Leistungen in den Bereichen Philosophie, Musik, Theater und Film. Der Preis besteht aus einer künstlerisch gestalteten Urkunde und ist mit 50.000 Euro dotiert.

Erster Preisträger war 1977 der Soziologe und Philosoph Norbert Elias. Zuletzt ging die Auszeichnung an den Schriftsteller und Filmemacher Alexander Kluge (2009) und die Philosophin und Literaturwissenschaftlerin Judith Butler (2012).