Fahrradkuriere bringen Bücher

Post streikt, Osiander radelt

12. Juni 2015
von Börsenblatt
Seit die Gewerkschaft Verdi ihre Mitglieder bei der Deutschen Post am Montag zum unbefristeten Streik aufgerufen hat, haben die Fahradkuriere von Osiander in Tübingen, Reutlingen, Stuttgart und Frankfurt Hochkonjunktur. Die Anzahl der ausgelieferten Buchbestellungen sei "rasant gestiegen", wie die Buchhandlung mitteilt.

Die Fahrradkuriere von Osiander in Tübingen, Reutlingen, Stuttgart und Frankfurt arbeiten mit Hochdruck, so die Buchhandlung. Alle Internetbestellungen in diesen Städten liefert Osiander innerhalb von 24 Stunden versandkostenfrei mit dem Fahrrad aus. Die Zahl der mit dem Fahrrad ausgelieferten Pakete sei dabei "in den letzten Tagen rasant gestiegen, weil Osiander im Gegensatz zur Post liefern kann".

Kunden in diesen Städten seien begeistert, weil auf diese Weise sicher gestellt sei, dass ihre Buchbestellungen übers Internet schnell geliefert werden. Auch die umweltfreundliche Art der Versendung werde begrüßt. "Während Amazon, Zalando und Co. in die Röhre schauen, beweist Osiander, dass pfiffige Ideen von regionalen Händlern den Kunden deutliche Vorteile bringen", schreibt Geschäftsleiter Christian Riethmüller in der Mitteiliung.

Osiander bietet in den Städten Tübingen, Reutlingen, Stuttgart und Frankfurt seit einigen Jahren die Auslieferung von Internetbestellungen per Fahrradkurier an. In Tübingen alleine liefert Osiander nach eigenen Angaben in Zusammenarbeit mit der Schülerfirma Greenbooks des Tübinger Uhland-Gymnasiums pro Jahr etwa 30.000 Internetbestellungen mit dem Fahrrad aus. Insgesamt waren es 2014 über 50.000 Pakete in den genannten Städten. 

Hintergrund: Streik bei der Deutschen Post

Die Gewerkschaft Verdi hatte ihre Mitglieder bei der Deutschen Post am Montag zum unbefristeten Streik aufgerufen − dieser sollte schrittweise ausgeweitet werden. Zunächst wurden die 83 Briefverteilungszentren bestreikt, ab Dienstag wurde der Arbeitskampf auf die Paketzustellung in den Ballungsräumen und die Verbundzustellung im ländlichen Raum ausgeweitet. Am 11. Juni befanden sich laut Verdi 16.000 Beschäftigte im Ausstand. Im Arbeitskampf geht es unter anderem um die 49 Regionalgesellschaften, die Verdi in den Haustarif der Deutschen Post zurückholen möchte.

Die Deutsche Post meldet inzwischen auf ihrer Website, dass durch die Arbeitsniederlegungen "deutschlandweit zu Verzögerungen in der Brief- und Paketzustellung kommen (kann) – vor allem aber in den Regionen Berlin und Nürnberg". Eine PLZ-Suche soll Kunden Auskunft geben, ob ihre Sendungen betroffen sein könnten.