Umzug der Traditionsbuchhandlung

Neuer Standort für Carolus

22. Juni 2015
von Börsenblatt
Die Buchhandlung Carolus hat aller Voraussicht nach ein neues Domizil gefunden: Wenn der Mietvertrag mit dem Gesamtverband der Katholischen Kirchengemeinden unterschrieben ist, kann das Traditionssortiment gegen Jahresende aus der Frankfurter Innenstadt in die Vilbeler Straße 36 umziehen.

Den jetzigen Standort an der Liebfrauenstraße 4 muss die Buchhandlung, die aus der Carolus-Druckerei hervorging und seit den 1920er Jahren in dieser Ecke ihr Ladengeschäft hat, bis zum 31. Dezember 2015 räumen. Eigentümer der Immobilie, in der Carolus zwei Stockwerke mit 500 Quadratmetern belegt, ist der Gesamtverband der Katholischen Kirchengemeinden Frankfurts, der einen historisch gewachsenen Immobilienbesitz verwaltet. Der von Carolus gezahlte Mietpreis von 15 Euro pro Quadratmeter sei so in dieser 1A-Lage nicht mehr zu vertreten, hatte Stadtdekan Johannes zu Eltz im Juli 2013 erklärt, "wir wollen ja gar keine Spitzenpreise erzielen, müssen aber investieren und rechnen. Trotz aller Rechnereien hätten wir gern Carolus subventioniert, aber das Delta ist zu groß geworden." Sonst werden in dieser Gegend teilweise Mieten über 150 Euro pro Quadratmeter gezahlt. Der neue Mieter, der Geschenke- und Wohnaccecoires-Anbieter Butlers, zahlt einen Quadratmeterpreis von 42 Euro, übernimmt die Investitionskosten für die Grunderneuerung (Elektrik, Heizung, Beleuchtung, Belüftungssysteme, Eingangsbereich), die Investitionen werden in die neue Miete eingepreist. 

"Wir fühlen uns moralisch im Obligo, in der Innenstadt ein Ladenlokal für Carolus zu finden und all unsere Kontakte zur Verfügung zu stellen", hatte zu Eltz 2013 deutlich gemacht. "Carolus ist wichtig − und zwischen Buch und Kirche gibt es ja nun mal eine ganz enge Ursprungsbeziehung." Nun soll Carolus 200 Meter nördlich der Konstablerwache in ein Gebäude des Gesamtverbands an die Ecke Große Friedberger Straße und Vilbeler Straße ziehen. "Wir sind noch in Mietvertragsverhandlungen", sagt Carolus-Geschäftsführerin Ariane Roth. Das neue Umfeld mit "einer guten Einzelhandelsmischung und gehobenen Einrichtungsläden" bewertet sie als positiv, ebenso, dass die Fußgängerzone verlängert werden soll. "Es gibt eine Schule in der Nähe, und wir werden uns neue Zielgruppen aus dem Stadtteil heraus erschließen, dafür werden die Innenstadt-Touristen wegfallen." Mit dem Spezialgebiet der Devotionalien könne man Kunden mitziehen, zeigt sich Roth zuversichtlich.