Gemeinsamer Vorstoß von Spieleautoren und -verlagen

Deutsche Nationalbibliothek soll Spiele sammeln

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Spieleautoren und Spieleverlage treten dafür ein, dass analoge Spiele in den Sammlungskatalog der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) aufgenommen werden. Nicht nur der Stellenwert des Kulturguts Spiel würde so gestärkt, es geht auch um das liebe Geld.

Mit ihrer Forderung wenden sich die Spiele-Autoren-Zunft e.V. (SAZ) und die im Spieleverlage e.V. zusammengeschlossenen Verlage an den Deutschen Bundestag und die Bundesregierung sowie an die zuständigen Gremien der Deutschen Nationalbibliothek. Unterstützung sehen die Spielemacher beim Deutschen Kulturrat.

Die Spiele-Autoren begründen ihren Vorstoß wie folgt:

„Die Anerkennung des Kulturguts Spiel hinkt der Realität hinterher. German Games sind seit vielen Jahren in internationalen Fachkreisen ein Begriff für anspruchsvolle Brett- und Kartenspiele deutscher Autoren und deutscher Verlage. Dadurch stellen Spiele auch einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Der hohe Standard deutscher Spiele war und ist in Europa beispielgebend." Als „Kulturgut, Medien- und Sprachwerke zugleich" erfüllen Spiele nach Ansicht der Spieleautoren prinzipiell alle Voraussetzungen für die Aufnahme in den Sammlungskatalog der Deutschen Nationalbibliothek (DNB). Es sei „unlogisch, dass Bücher zum Thema Spiel gesammelt werden, die Originalwerke aber nicht". Die Spieleautoren verweisen darauf, dass die DNB Bücher zum Thema Musik ebenso sammle wie Noten.

Hintergrund: Es geht nicht nur um Anerkennung, sondern auch um's Geld

Für die Ausschüttung der Bibliothekstantieme der VG Wort bildet das Sammlungsverzeichnis der DNB die entscheidende Grundlage, um Autor und Verlag zu identifizieren. Spieleautoren und Spielverlage können bisher zwar Wahrnehmungsverträge mit der VG Wort abschließen – mangels Datengrundlage würden laut Spiele-Autoren-Zunft aber Spiele trotz „Ausleihquoten in Millionenhöhe" nur unzureichend erfasst. „Dadurch wird derzeit der Rechtsanspruch der Autoren und Verlage auf die Bibliothekstantieme nur minimal und damit ungenügend erfüllt", finden Autoren und Verlage.

Die Spieleverlage und -autoren wollen mit ihrem Appell auch den Buchhandel für sich gewinnen. Sie verweisen darauf, dass Spiele zunehmend auch in Buchhandlungen angeboten werden. „Es ist daher auch im Interesse des Buchhandels, auf eine einheitliche und gleichberechtigte Datenbasis zurückgreifen zu können", heißt es von der Spieleautoren-Zunft. Die DNB nimmt zwar vereinzelt Spiele in ihren Katalog auf, verweist aber explizit darauf, dass diese eigentlich nicht zu ihrem Sammelauftrag gehören. Die Spieleautoren wollen, dass sich das ändert. Eine Datengrundlage könnte das Deutsche Spielarchiv Nürnberg (DSAN) bilden, das von Dr. Bernward Thole in Marburg gegründet wurde und seit 2010 Teil der Museen der Stadt Nürnberg ist. Dort sind 30.000 Spiele verzeichnet. Problem: Die Abgabe der Spieleverlage erfolgt auf Freiwilligkeitsbasis – notwendig wäre eine Pflichtabgabe.