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"Ich hoffe, viele Antiquare ziehen auch die Konsequenz"

11. August 2015
von Börsenblatt
Ein Interview mit Torsten Lager, Inhaber der Bücherstube Fuhlsbüttel Carl Rubow in Hamburg, über das Bestellen antiquarischer Bücher als Serviceleistung und das bevorstehende Ende des Antiquaria-Programms.

Welche Rolle spielt die Besorgung antiquarischer Bücher in Ihrer Buchhandlung?

Torsten Lager: Das ist eine wichtige Serviceleistung, die wir unseren Kunden, die fast alle Stammkunden sind, gerne anbieten, auch wenn der Ertrag im Verhältnis zum Aufwand nicht sehr hoch ist. Wichtig ist mir, für meine Kunden der erste und wichtigste Ansprechpartner zu sein und zu bleiben, wenn es um Bücher und Verwandtes geht.

Wo recherchieren Sie normalerweise nach antiquarischen Titeln?

Bislang zuerst bei Antiquaria, weil es eben auch ging, wenn der Kunde mit auf den Bildschirm guckt. Wenn wir dort nichts gefunden haben, habe ich mir den Fall notiert und anschließend bei Booklooker und Antiquariat.de gesucht. Dann haben wir den Kunden angerufen und am Telefon die Angebote besprochen. Ich denke, künftig werden wir es nur noch so machen. Ein befreundeter Antiquar hatte mir schon vor langer Zeit geraten, es so zu halten.

Das Antiquaria-Programm des ZVAB steht, wie einer letzte Woche verschickten Mitteilung zu entnehmen war (siehe hier), vor dem Aus. Was bedeutet das für Sie?

Der Alltag wird komplizierter, aber eigentlich ist es ganz heilsam. Denn die Bequemlichkeit hat uns ja dazu verleitet, unser Geld (oder eher die Provision des Anbieters) einer Amazon-Tochter in den Rachen zu werfen. Das müssen wir nun wirklich nicht tun. Ich hoffe, viele Antiquare ziehen auch die Konsequenz und stellen ihre Angebote ebenfalls woanders sein. Zahlreiche Kollegen arbeiten ja schon parallel auf mehreren Plattformen. KNV sollte bei pcbis.de Antiquaria aus dem Menü nehmen.

Die Fragen stellte Björn Biester.