Events für Digitales in Berlin und Frankfurt

Orbanism will Impulse setzen

17. August 2015
von Börsenblatt
Leander Wattig und Christiane Frohmann wollen zwei neue Netzwerkformate für digitale Themen anbieten. Los geht es auf der Frankfurter Buchmesse mit der Sonderfläche "Orbanism Space", im November soll sich die Hauptstadt bei "Falling in Love" in das Thema Creative Commons Lizenzen verlieben.

Unter der Dachmarke Orbanism haben sich die Branchengesichter Leander Wattig und Christiane Frohmann zusammengetan, um ihre vielfältigen Aktivitäten zu bündeln (Beratungstätigkeiten, Virenschleuder u.a.) – und zwei neue Großprojekte in Schwung zu bringen: Bei "Falling in Love" sollen in Berlin Verlage, Künstler und Inhalteanbieter zusammenkommen, um sich über einen angemessenen Umgang mit Creative Commons Lizenzen und deren Handhabung zu befassen. Ursprünglich sollte das Orbanism Festival bereits im August stattfinden, "aber um neue Partner ins Boot zu holen, haben wir den Termin verschoben", erläutert Wattig. Mit an Bord sind nun iRights, mehrere Medienhäuser wie die "Berliner Zeitung" oder Edit, Epubli, Text Grid und Tiger Create. Gefördert wird das Event durch den Hauptstadtkulturfonds.

Mit dem Festival wollen die Orbanism-Macher für einen offenen Umgang mit Lizenzen für künstlerische Mashups und Remixes werben und an Lösungen arbeiten, Texte, Musik und Videos leichter legal nutzbar zu machen. "Wie muss der Rahmen aussehen, damit man im Internet mit der Verwertung dieser Rechte Geld verdienen kann?", so lässt sich laut Wattig die Idee zum Festival herunterbrechen. Erste Ideen für eine Rechtenutzungsplattform gibt es bereits, aber das ist noch Zukunftsmusik, denn noch klingelt bei vielen Verlagen erst einmal gar nichts, wenn von Cut-Up, Remix und Co. die Rede ist und wenn doch, überwiegt die Furcht vor kreativen Community-Aktionen.

Um durchzuspielen, wie das im Konkreten aussehen könnte, sind Künstler, Verlage und Contentanbieter aufgerufen, gezielt Inhalte für das Festival freizugeben. An mehreren Orten Berlins (Clubs, Kneipen, Galerien, Kulturinstitutionen) werden dann von Rechteverwertern zweiter Stufe neu erschaffene Songs, Videos, Installationen zu bewundern sein, im Idealfall gehen Ort und Inhalt eine hintersinnige Verbindung miteinander ein, Gedicht- oder Aphorismus-Bände könnten auf diese Weise etwa zur Quelle für eine Beitragsserie auf Twitter oder für Projektionen werden, Verlage könnten Bild-Rechte oder einzelne Kapitel aus Liebesratgebern zur Nutzung herausgeben, daraus könnten Checklisten fürs Flirten entstehen. Die Locationbetreiber entscheiden am Ende, was sie zur Schau stellen wollen. "Es fehlt im Creative-Commons-Bereich einfach eine grüne Wiese, die wollen wir bieten", meint Wattig. Vor allem sollen aber die richtigen Leute zusammengebracht werden um der festgefahrenen Urheberrechtsdiskussion neue Impulse zu verleihen.

"Wir denken nicht nur digital, es geht darum Erfahrungsräume zu schaffen", sagt Wattig ("Ich mach was mit Büchern"). Das gilt auch für den "Orbanism Space" auf der Frankfurter Buchmesse. Bei diesem Format soll eine Art digitaler Hotspot auf 112 Quadratmetern entstehen, der Akteure zusammenbringt. Vier Veranstaltungen stehen bereits fest, der Clou: Verlage und Dienstleister können um die Zeitslots dieser Veranstaltungen (14. bis 18. Oktober, Halle 4.1 B73) temporär einen Stand mieten und sich präsentieren und verabreden. Folgende Veranstaltungen stehen bereits fest:

Deutscher eBook Award – Preisverleihung 140 Minuten #Twittertreffen #fbm15 Buchblogger-Treffen #fbm15 Selfpublisher-Treffen

Übrigens: Der Name Orbanism leitet sich von Orbis ("Weltlauf") und urban ("städtisch") ab, und nicht etwa vom als politischen Hardliner gerügten ungarischen Premier Viktor Orbán.