Die Sonntagsfrage

Ist der Pumuckl zu dick?

21. August 2015
von Börsenblatt
Aufregung im Netz: In unterschiedlichsten Foren wird gerade über den Body-Mass-Index der neuen Pumuckl-Figur debattiert, die nächste Woche in die Buchhandlungen kommt. boersenblatt.net fragt bei Kosmos-Lektorin Ina Lutterbüse nach: Hatte der alte Pumuckl zu viel Hüftgold?

"Wirklich dick war der Pumuckl ja nie, in der Zeichentrickserie guckt sein Bäuchlein aber sicherlich manchmal etwas weiter unter seinem T-Shirt hervor. Hier im Verlag haben wir ja den Original-Pumuckl von Barbara von Johnson als Vorlage, dessen Gesicht auch runder ist, aber sein Bauch nicht sehr viel dicker. Auch Jan Saßes Pumuckl nascht am liebsten Schokolade und hasst Käse. Daran, wie auch am gesamten Text, hat sich nichts geändert. Wir haben den 95. Geburtstag der 'Pumuckl'-Autorin Ellis Kaut und das Jubiläum der ersten Buchausgabe vor 50 Jahren zum Anlass genommen, eine neue Ausgabe mit durchgängig farbigen Pumuckl-Illustrationen zu veröffentlichen. Denn in der Vergangenheit wurde immer wieder der Wunsch laut, eine schöne farbige Ausgabe des Pumuckl zu haben – schließlich sind die Texte nach wie vor aktuell.

Die Pumuckl-Figur sollte dabei neu illustriert werden, einerseits klassisch und wiedererkennbar sein für die Erwachsenen, die Pumuckl noch aus ihrer eigenen Kindheit kennen. Andererseits sollte er einen modernen Touch bekommen, um die neue Generation Kinder anzusprechen, die Pumuckl jetzt lesen oder denen jetzt daraus vorgelesen wird.

Im Vorfeld der Produktion haben wir unterschiedliche Illustrationen der Zielgruppe gezeigt und ein Meinungsbild eingeholt. Das Ergebnis: Während den Eltern häufig andere Entwürfe gefallen haben, haben die Kinder sehr eindeutig für den Pumuckl von Jan Saße votiert. Wir haben uns als Verlag bewusst für die Wahl der Kinder entschieden und nicht für die der Eltern, die "ihren" Pumuckl aus den früheren Büchern oder der Serie mit Gustl Bayrhammer vor Augen hatten. Bei uns steht das Kind von heute im Mittelpunkt.

Wenn der Pumuckl ein Smartphone hätte − was er natürlich nicht besitzt! −, würde er sich sicherlich diebisch freuen über den Aufruhr, den er gerade im Netz angerichtet hat. Wir haben im Verlag über die zahlreichen Reaktionen diese Woche dann doch etwas gestaunt, dass sich so viele Menschen Gedanken über Saßes dynamischer wirkende Pumuckl-Figur machen. Auf der anderen Seite freut es uns natürlich, weil es zeigt, dass viele über all die Jahre hinweg doch eine enge emotionale Verbindung zu Pumuckl haben."

Der Kosmos Verlag hat den Erscheinungstermin des neu illustrierten Pumuckl-Bandes um 14 Tage vorgezogen: Er erscheint jetzt bereits am 26. August.